Volkszählung in Südtirol:
Egozentrik vermeiden, an alle Minderheiten denken, nicht nur an die eigene!
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Bozen, 24.8.2001


Für große Aufregung hat ein Vorschlag der italienischen Partei AN gesorgt: Bei der Volkszählung sollten nur die Nicht-Italiener gezählt werden. Wer sich nicht erklärt, wird automatisch als Italiener gezählt.

Der Vorschlag von AN ist auf breite Ablehnung, ja auf helle Empörung gestoßen. Dabei erinnert dieser Vorschlag an die im sogenannten Vaterland Österreich praktizierte "Minderheitenfeststellung". Dagegen wird jedoch nicht protestiert, obwohl die "Minderheitenfeststellung" gezielt dazu verwendet wird, um die offizielle Zahl der Angehörigen der Minderheiten niedrig zu halten.

Jene Politiker, die sich so entrüsten über den Vorschlag von Alleanza Nazionale, sollten den gleichen Einsatz an den Tag legen für die österreichischen Minderheiten. Doch zu den Mängeln des Minderheitenschutzes in Österreich wird hierzulande meist geschwiegen, dort, wo der Nationalismus deutsch spricht, stört er wenig. Daß der Umgang mit den Minderheiten in Österreich vielfach dem entspricht, was hierzulande AN fordert, will man nicht sehen.

Nur für sich selbst fordert jeder - das hat mit Minderheitenschutz noch nichts zu tun. Die GfbV fordert deshalb die Landespolitiker auf, sich auch gegen den Nationalismus in der österreichischen Minderheitenpolitik zu wenden.
 

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