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Internationale Süßwasserkonferenz in Bonn
Zeichen setzen gegen Vertreibung durch Staudämme!
Keine Hermes-Bürgschaft für llisu-Staudamm in der Türkei!
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, Göttingen, 3.12.2001

Zum Beginn der Internationalen Süßwasser-Konferenz in Bonn hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die Bundesregierung appelliert ein Zeichen zu setzen gegen die Vertreibung von Millionen Angehörigen von Minderheiten durch Großstaudämme und eine Hermes-Bürgschaft für den umstrittenen llisu-Staudamm in Türkisch-Kurdistan zu verweigern. "Die Bundesregierung verliert ihr Glaubwürdigkeit für ihr Engagement für eine nachhaltige Wassernutzung, wenn sie mit einer Bürgschaft die Zwangsumsiedlung von 60.000 Kurden fördert", erklärte die GfbV. Nur um die Anti-Terror-Koalition zu festigen, dürften Menschenrechte nicht mit Füßen getreten werden. Bundeskanzler Gerhard Schröder habe mit seinem Alleingang bei der Vergabe einer Hermes-Bürgschaft für den Tehri-Staudamm in Indien im Oktober 2001 den internationalen Bemühungen für eine Verbesserung des Menschenrechtsschutzes beim Bau von Großstaudämmen einen "Bärendienst" erwiesen. Die indische Regierung fühle sich durch diese Entscheidung bestärkt in ihrer Politik der Vertreibung von Hunderttausenden Adivasi-Ureinwohnern zum Bau von 4.000 Staudämmen entlang der Narmada. Die eigenmächtige Entscheidung des Kanzlers mache auch deutlich dass die rot-grüne Reform der Hermes-Bürgschaften ihres Namens nicht wert sei.

Der Ilisu-Staudamm im Südosten der Türkei. Aus: http://www.hasankeyf.org/eng/projects.htmDie kurdische archäologische Stätte von Hasankeyf in der Türkei. www.hasankeyf.orgAufgrund ihres Engagements in der Antiterror-Koalition verspreche sich die Türkei ähnlich wie Indien Entgegenkommen bei der Vergabe einer von der deutschen Niederlassung des schweizerisch-österreichischen Unternehmens Sulzer Hydro beantragten Hermes-Bürgschaft. Durch den llisu-Staudamm wurde ein 313 Quadratkilometer großes Gebiet am Tigris geflutet unter anderem auch Teile der archäologisch und kulturhistorisch bedeutsamen Stadt Hasankeyf. 101 kurdische Dörfer und Städte sollen in den Fluten versinken, 15.500 Kurden in 88 Dörfer hätten ihre Häuser bereits verlassen müssen. Die enteigneten Kleinbauern seien noch nicht angemessen entschädigt worden. Weiteren 43,700 Kurden drohe noch die Zwangsumsiedung. In einer beispiellosen Kampagne hätten die türkischen Sicherheitskräfte im Zuge der Bekämpfung der radikalen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) in den 90-er Jahren systematisch bereits 3.428 kurdische Dörfer zerstört und 2,5 Millionen Kurden - mit ihnen auch assyrisch-aramäische Christen - zu Flüchtlingen gemacht. Bis heute verweigerten die Behörden den Wiederaufbau der Dörfer.

Das Megaprojekt llisu-Staudamm berge auch schwerwiegende sicherheits- politische Risiken, warnte die GfbV. So hätten die nur 65 Kilometer entfernten Nachbarstaaten Syrien und Irak bereits massiv protestiert. Sie befürchteten, die Qualität und die Menge des Wasserzuflusses in ihre Länder wurde durch den Staudamm beeinträchtigt. Ein Krieg um Wasser wäre aber das Letzte, was die krisenreiche Region brauche. Erst vor zwei Wochen haben sich der britische Baukonzern Balfour Beatty und die italienische Ingenieurfirma Impregilo aus dem umstrittenen Projekt zurückgezogen nachdem eine Umweltverträglichkeitsstudie im Juli 2001 sehr negativ ausgefallen sei. Nun sind fast nur noch türkische Firmen daran beteiligt.


Siehe auch:
Link www.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010508de.html Link www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/22-11-dt.html
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/2-00/30-8-dt.html Link www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/011116de.html
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