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Newsletter Nr. 7/2003 der Gesellschaft für bedrohte Völker

1. Ureinwohner zwischen den Fronten im kolumbianischen Bürgerkrieg
2. Tschetschenische Ärzte vor Abschiebung aus Deutschland bewahren
3. Syrien: Acht Kurden nach friedlicher Demonstration inhaftiert

Bozen, Göttingen, 3. November 2003

INDEX
1. Ureinwohner zwischen den Fronten im kolumbianischen Bürgerkrieg | 2. Bleiberecht für zwei tschetschenische Ärzte in Hamburg durchsetzen | 3. Syrien: Acht Kurden nach friedlicher Demonstration inhaftiert

1. Ureinwohner zwischen den Fronten im kolumbianischen Bürgerkrieg ..: oben :..

Neun Kinder unterschiedlicher Ureinwohnergemeinschaften Kolumbiens haben zwischen März und September 2003 Selbstmord begangen. Sie wollten nicht mehr weiterleben, weil sie es nicht aushielten, dass sie und ihre Eltern, Geschwister, Freunde und Nachbarn in ständiger Angst vor Überfällen leben mussten. Seit Jahren befinden sich zahlreiche Ureinwohnergruppen zwischen den Fronten im blutigen Bürgerkrieg Kolumbiens. "Wir sind diejenigen, die am häufigsten von illegalen bewaffneten Verbänden angegriffen und bedroht werden. Unser Leben und das unserer Gemeinschaften ist täglich in Gefahr. Besonders gefährdet sind diejenigen, die an den Flüssen Jiguamando, Domingodo, Chintado und Quiparado leben", mit diesen Worten haben sich die indigenen Gemeinschaften der Embera, Wounnan, Katio, Chami und Tule haben sich nach den Selbstmorden in einem Appell an den kolumbianischen Präsidenten gewandt: Seine Regierung soll sich endlich für Frieden und Sicherheit in den Indianergebieten einsetzen.

Bitten appellieren auch Sie an den kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez, die indianischen Gemeinschaften in seinem Land zu schützen.

E-Mail: auribe@presidencia.gov.co

Presidente de la República, S.E, Álvaro Uribe Vélez

His Excellency,
after being informed about the suicide of nine children from indigenous communities in the last months I am very worried about the overall situation of the indigenous groups in your country. The nations Embera, Wounnan, Katio, Chami and Tule are especially in danger. The war in Columbia has already affected the indigenous communities and poses a danger to their existence and the emotional and physical wellbeing of the mentioned communities. I therefore urge you to do everything in your power to stop the war actions of illegal actors on the territory of the affected communities.
Sincerely, Yours

Freie Übersetzung des Textes:
Exzellenz,
nachdem ich hören musste, dass sich neun Kinder unterschiedlicher indigener Gemeinschaften in Kolumbien in den vergangenen Monaten das Leben genommen haben, mache ich mir große Sorgen um das Schicksal der Ureinwohner in Ihrem Land. Vor allem die Embera, Wounnan, Katio, Chami und Tule sind in großer Gefahr. Der Krieg in Kolumbien hat die indigenen Gemeinschaften nicht nur am Rande beeinträchtigt, vielmehr sind sie unmittelbar in ihrer Existenz bedroht. Die Lebensfreude und das physische Wohlergehen der genannten Gruppen sind gefährdet. Deshalb bitte ich Sie dringend, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, die Aktivitäten illegaler Verbände auf dem Territorium der Betroffenen zu unterbinden.
Hochachtungsvoll

2. Bleiberecht für zwei tschetschenische Ärzte in Hamburg durchsetzen ..: oben :..

Nur wenigen Flüchtlingen aus dem tschetschenischen Kriegsgebiet ist die Flucht nach Deutschland gelungen. Sie sind hier jedoch nicht sicher. Die meisten Asylgesuche werden abgelehnt mit der Begründung, es gäbe eine innerstaatliche Fluchtalternative. Leider werden Tschetschenen überall in der Russischen Föderation verfolgt. Dafür hat die GfbV viele Beweise gesammelt.

Die beiden tschetschenischen Ärzte --- und --- sind von der Abschiebung bedroht. Sie wurden an den besten Kliniken in Moskau ausgebildet und haben im ersten Krieg in Tschetschenien Verwundete versorgt. Bis zur totalen Erschöpfung operierten sie damals häufig rund um die Uhr. Ihre Klinik musste wegen des Krieges dann außer Landes verlegt werden. Auch in Moskau engagierten sie sich für Kriegsverletzte, brachten tschetschenische Patienten in den unterschiedlichen Moskauer Krankenhäusern unter. Doch bald wurden sie der Zusammenarbeit mit tschetschenischen Terroristen bezichtigt. Einer ihrer Kollegen wurde festgenommen und gefoltert. Bald darauf wurde ein zweiter festgenommen. Schließlich mussten alle Ärzte mussten fliehen. In den Niederlanden, Frankreich und den USA haben viele dieser Mediziner Asyl bekommen. In Deutschland jedoch nicht. Die beiden Betroffenen leben in Hamburg.

Bitte schreiben Sie an den Hamburger Innensenator Dirk Nockemann und appellieren Sie an ihn, diesen mutigen Männern und exzellenten Ärzten in Deutschland Schutz zu gewähren.

E-Mail: poststelle@bfi-a.hamburg.de

Freie und Hansestadt Hamburg, Herrn Innensenator Dirk Nockemann

Sehr geehrter Herr Senator,
ich bin sehr in Sorge um das weitere Schicksal der beiden in Hamburg lebenden tschetschenischen Ärzte --- und ---. Sie hatten sich während des ersten und zweiten Krieges in Tschetschenien beispielhaft für ihre kriegsverletzten Landsleute eingesetzt und wurden aufgrund dessen in Russland verfolgt. Zusammen mit anderen Medizinern gelang ihnen die Flucht. Während ihre Kollegen in den Niederlanden, Frankreich oder den USA längst Asyl bekommen haben, wurde der Asylantrag dieser beiden mutigen und beruflich außerordentlich gut qualifizierten Ärzte in Deutschland abgelehnt. Ich appelliere eindringlich an Sie: Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass diese beiden beiden Tschetschenen und ihre Familien bei uns ein Bleiberecht erhalten, so dass auch deutsche Patienten von der fachlichen und persönlichen Kompetenz dieser Ärzte profitieren können.
Mit freundlichen Grüßen

3. Syrien: Acht Kurden nach friedlicher Demonstration inhaftiert ..: oben :..

Bei einer friedlichen Demonstration in Damaskus am 25. Juni 2003 wurden acht Kurden festgenommen. Die Teilnehmer der Demonstration, in ihrer großen Mehrheit Kinder, wollten dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen einen Appell übergeben, in dem sie Unterricht in der kurdischen Sprache, die Anerkennung der kurdischen Namen und ein Ende der Arabisierungspolitik in ihren Regionen forderten. Zu der Übergabe kam es nicht. Vorher hatte die syrische Polizei die Demonstration gewaltsam aufgelöst.

Die acht Kurden wurden 23 Tage lang von den Sicherheitsdiensten festgehalten, mit verbundenen Augen und ohne Anwalt vom zuständigen Staatsanwalt verhört. Nach Angaben ihrer Angehörigen sollen sie gefoltert worden sein. Dann wurden sie ins Gefängnis von Adra verlegt. Sie befinden sich jetzt in Einzelzellen und sollen weiterhin misshandelt werden.

Die Namen der Gefangenen lauten:
- Muhamed Mustafa
- Amir Murad
- Salar Salih
- Hosan Muhamed Amin
- Hussein Ramadan
- Muhamed Sharif Ramadan
- Khalid Muhamed
- Masud Hamid

Bitte senden Sie eine E-Mail an den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und bitten Sie um die Freilassung der Inhaftierten:
E-Mail: email@assad.org

President Bashar al-Assad, President of the Republic
Presidential Palace, Damaskus, Syria

Excellency,
I am very concerned about the fate of eight syrian kurds who were detained during a peaceful protest march on June 25th in Damascus. Muhamed Mustafa, Amir Murad, Salar Salih, Hosan Muhamed Amin, Husen Ramadan, Mohamed Sharif Ramadan, Khalid Muhamed and Masud Hamid supported kurdish children who wanted to hand over an appeal for their cultural rights to the United Nations Children's Fond. The demonstration was stopped and the named persons detained. I urgently appeal to you to do everything in your power for the release of the allegedly tortured men. Sincerely,

Freie Übersetzung des Textvorschlages:
Exzellenz,
ich bin in großer Sorge um das Schicksal von acht syrischen Kurden, die während einer friedlichen Demonstration am 25.6.2003 in Damaskus festgenommen wurden. Muhamed Mustafa, Amir Murad, Salar Salih, Hosan Muhamed Amin, Husen Ramadan, Mohamed Sharif Ramadan, Khalid Muhamed und Masud Hamidh hatten kurdische Kinder unterstützt, die Unicef Forderungen für die Einhaltung ihrer kulturellen Rechte übergeben wollten. Die Demonstration wurde gestoppt und die genannten Personen inhaftiert. Ich appelliere dringend an Sie, alles in Ihrer Macht Stehende für die Freilassung dieser Männer zu tun, die gefoltert worden sein sollen.
Mit freundlichen Grüßen


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/26-9-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/031022de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030625ade.html

* www: www.ilo.org | www.chechnya-mfa.info | www.memo.ru

Letzte Aktual.: 18.1.2006 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/news03-7de.html | XHTML 1.0 / CSS | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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