54 bosnische Organisationen appellieren an iranische Regierung: Lassen Sie 13 inhaftierte jüdische Iraner frei!
GfbV Logo
Bozen, Sarajewo, 28.4.2000

Die unterzeichnenden Organisationen sind in ihrer großen Mehrheit Verbände der muslimischen Bosniaken, unter ihnen vor allem Vertriebene, Flüchtlinge, Lagerhäftlinge und andere Kriegsopfer, aber auch kroatisch-bosnische, serbisch-bosnische und bosnische Roma-Organisationen.

Seit 2.500 Jahren existieren jüdische Gemeinschaften im Iran. Die jüdische Gemeinde im Iran ist eine der ältesten der Welt. Seit Jahrhunderten haben Juden, Muslime und Christen harmonisch zusammengelebt. Seit Beginn der Islamischen Revolution haben 45.000 von 80.000 jüdischen Iranern das Land verlassen. Sie wurden Opfer von Diskriminierung und Verfolgung. Die zurückgebliebenen 35.000 sind überwiegend alte Menschen. Auch wenn sie heute in der Regel nicht behelligt werden, kommt es gelegentlich zu unentschuldbaren Repressionen, wie zu der grausamen unmenschlichen Inhaftierung von 13 iranischen Staatsbürgern jüdischen Glaubens. Mit ihnen wurden auch acht Muslime inhaftiert. Sie werden beschuldigt, für Israel und die USA spioniert zu haben.

Schon seit 500 Jahren hat unser Land Bosnien und Herzegowina Tausende jüdische Flüchtlinge aus Spanien aufgenommen. Sie lieferten einen Beitrag zur bosnischen Kultur. Die jüdische Gemeinschaft wurde durch die Nationalsozialisten und die Ustascha-Bewegung in ihrer grossen Mehrheit vernichtet. In den schlimmen Jahren der Aggression gegen Bosnien und der Verfolgung und Ermordung seiner muslimischen in den 90 er Jahren  sind jüdische Intellektuelle vor allem aus Europa und Nordamerika publizistisch, politisch und humanitär für unser Leben eingetreten. Um so unerträglicher ist es, wenn im Iran Personen nur wegen ihrer jüdischen Herkunft in Gefängnissen sitzen und Torturen ausgesetzt werden. Diesen Menschen drohen langjährige Gefängnis- oder sogar Todesstrafen, weil ihnen rechtsstaatliche Gerichtsverhandlungen vorenthalten werden und man sie vor ein Revolutionsgericht gestellt hat. Es spricht jeder Rechtsstaatlichkeit Hohn, wenn ein Gerichtssprecher während des Prozesses Anfang April in Shiraz behauptet, die Angeklagten hätten Spionage zugegeben, obwohl die Verteidigung diese Behauptung dementiert. Unerträglich ist auch, dass der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Wir fordern die sofortige Freilassung von:
Nejat Beroukhim (35), Ferhad Seleh (30), Shahrokh Paknahad (29), Navid Balazdeh (16 Jahre), Ramin Farzam (35), Farzad Kashi (30), Faramarz Kashi (34), Aasher Zadmehr (alias Shekasteh Band) (48), Nasser Yaghoub Levy Haim (Leveeim) (40), Javeed Beit Yaghoub (40), Ramin Nemati (etwa 22), Danny Tefilen (etwa 28), Omid Tefileen (etwa 25).

Außerdem appellieren wir an die internationale Öffentlichkeit, an die Menschenrechtsorganisationen der Welt, an die Führung der religiösen Gemeinschaften und an die Regierungen, sich für die Freilassung der inhaftierten iranischen Staatsbürger jüdischer Zugehörigkeit einzusetzen.
 

INDEX
HOME
Eine Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle erwünscht
Una pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare la fonte @@@ WebDesign: M. di Vieste