Nach Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch die Nationalversammlung 
Frankreich soll endlich Verantwortung für die Vernichtung von einer Million Algeriern übernehmen!
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Bozen, Göttingen, 19.1.2001

Die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) hat die französische Regierung am Freitag aufgefordert, die Verantwortung Frankreichs für die Vernichtung von etwa einer Million Algeriern zu übernehmen. "Die Anerkennung der eigenen Verbrechen während des algerischen Unabhängigkeitskrieges 1954 bis 1962 wäre ein weiterer konsequenter Schritt zur Durchsetzung der universalen Gültigkeit der Konvention der Vereinten Nationen zur Verhütung und Bestrafung des Genozids von 1948", erklärte der Präsident der GfbV-International  Tilman Zülch am Freitag in Göttingen.

"So wie die französische Nationalversammlung am Donnerstag einstimmig entschieden hat, dass die Vernichtung und Vertreibung von etwa 1,5 Millionen Armeniern 1915 bis 1918 durch die Truppen der Jungtürken als Völkermord zu bezeichnen ist, so muss sie auch verurteilen, dass französische Truppen und Extremisten in Algerien Konzentrationslager errichteten, algerische Kinder, Frauen und Männer Massenerschießungen zum Opfer fielen, Menschen verschwanden und zu Tode gefoltert wurden" sagte Zülch. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen französischer Truppen sei bereits im vergangenen Sommer durch die Aussagen von damals führenden Militärs eingeleitet worden. Die pensionierten Generäle Jacques Massu und Paul Aussaresses hatten zugegeben, dass algerische Gefangene systematisch gefoltert, misshandelt und "ohne Formalitäten" exekutiert worden waren. Aussaresses hatte im vergangenen November eingeräumt, dass allein er persönlich 24 algerische Widerstandskämpfer liquidiert habe und dass rund 3.000 "verschwundene" Gefangene in Wirklichkeit "eliminiert" worden waren.
 

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