Appell an die Regierung Kolumbiens:

Stoppen Sie die Morde an den Emberá-Indianern! 

Führen Sie die Verhandlungen mit den Betroffenen des Wasserkraftwerkes URRA I korrekt durch!

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Bozen, den 10. Juni 1999

Die Menschenrechtsorganisationen Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) International und FIAN International haben am Mittwoch die Regierung Kolumbiens eindringlich dazu aufgefordert, die Emberá-Katío sowie die ebenfalls am Fluss Sinú (Department Córdoba, Region Alto Sinú) beheimateten Fischer und Kleinbaürn vor Mordanschlägen zu schützen. Seit dem vergangenen Jahr wurden vier führende Persönlichkeiten der Indianer ermordet.

Sie hatten sich gegen die Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes und Stausees URRA I gewandt. Das kolumbianische Verfassungsgericht hatte im November 1998 der Regierung und der Betreiberfirma URRA S.A. auferlegt, vor einer Flutung des Stausees Entschädigungsverhandlungen mit den betroffenen Ureinwohnern einvernehmlich abzuschliessen. "Es ist obszön, wenn die Verhandlungsführer der Emberá-Indianer ermordet werden und die Regierung dann feststellt, den Auflagen des Verfassungsgerichtes mangels Ansprechpartnern nicht nachkommen zu können", erklärte der GfbV-Experte für Ureinwohner Theodor Rathgeber.

Das Wasserkraftwerk an der Mündung des Nebenflusses Urrá in den Sinú betrifft 19 Indianergemeinschaften sowie Kleinbauern und Fischer am Unterlauf des Sinú, insgesamt mehr als 150.000 Menschen. Im Zusammenhang mit dem Staudammprojekt haben die Gewalttätigkeiten und Menschenrechtsverletzungen insbesondere an den Emberá-Katío deutlich zugenommen.

Schon am 12. Juli 1998 wurden 10 Angehörige der Embera-Katío verschleppt. Am 25. August wurde der Indianerführer Alonso Domico Jarupia ermordet, vier weitere Führer wurden mit dem Tode bedroht. Im Januar 1999 ermordete ein Kommando der Todesschwadrone Alejandro Domicó Jumí und am 24. April Lucindo Domicó Cabrera (Sekretär im Grossen Rat des Reservats im Alto Sinú-Gebiet (Cabildo Mayor del Río Sinú y Río Verde). "Um den Widerstand gegen das Wasserkraftwerk URRA I zu brechen und die Verhandlungen über Entschädigungen zu torpedieren wurden neü Morddrohungen ausgesprochen", erklärte der GfbV-Sprecher.


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