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Newsletter 1/2006 der Gesellschaft für bedrohte Völker

Indigene Völker in Amerika: Landrechte für Indianer!

Bozen, Göttingen, 29. Juni 2006

INDEX

1. Ecuador: Inhaftierten Menschenrechtler sofort freilassen! [ top ]

Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist in großer Sorge um Wilman Adolfo Jiménez Salazar, Mitglied des Menschenrechtskomitees der Provinz Orellana im Nordosten Ecuadors, der am 19. Juni festgenommen wurde. Jiménez Salazar war als Menschenrechtsbeobachter bei einer friedlichen Demonstration indigener und bäuerlicher Gemeinden in Payamino, Orellana. Der Protest der Ureinwohner richtete sich gegen die Auswirkungen der Ölförderung des französischen Ölkonzerns Perenco auf ihre Umwelt.

Polizei und Militär setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Versammlung aufzulösen. Wilman Adolfo Jiménez Salazar wurde durch sechs Gummigeschosse verletzt und in eine Kaserne in der Provinz Pastaza verlegt. Dort ist er bis heute inhaftiert. Im Zusammenhang mit der Erdölförderung im ecuadorianischen Regenwald kommt es leider immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen. So werden Sprecher von Ureinwohnergemeinschaften, ihre Anwälte und Menschenrechtler überfallen oder mit dem Tod bedroht.

Bitte schreiben Sie an den ecuadorianischen Innenminister und fordern Sie die sofortige Freilassung des Menschenrechtlers Wilman Adolo Jiménez Salazar und die Achtung der Menschenrechte der an den Protesten beteiligten Gemeinden! Wenn Sie über ein Faxgerät verfügen, senden Sie bitte auch ein Fax an den ecuadorianischen Präsidenten (Dr. Alfredo Palacio González, Presidente Constitucional de La República del Ecuador, Fax: 00593-2-2580 748, Anrede: Sr. Presidente)

Adresse des Innenministers von Ecuador:
Ministro de Gobierno y Policía, Felipe Vega de la Cuadra
e-mail: informacion@mingobierno.gov.ec

Briefvorschlag:

Señor Ministro,
Por medio de la presente, le solicito la puesta en libertad de forma inmediata e incondicional del Sr. Wilman Adolfo Jiménez Salazar defensor de los derechos humanos y preso de conciencia, que el día 19 de junio del 2006 fue detenido mientras participaba como observador en una manifestación indígena en Payamino, provincia de Orellana. Estoy muy preocupado por la integridad física y moral del detenido que permanece recluido en la base militar bajo los leyes militares aunque es un ciudadano civil.

Cabe mencionar que Sr. Wilman Adolfo Jiménez Salazar fue detenido en el contexto de la represión contra la manifestación de comunidades indígenas, que exigían a la compañía petrolera francesa Perenco, que cumpla con las leyes ambientales. Le pedimos al gobierno ecuatoriano, que se haga una investigación exhaustiva de lo ocurrido durante y despues de la manifestacion y que se garantice la integridad y libertad de Sr. Wilmam Adolfo Jiménez. Además le exigimos que respete los derechos individuales y colectivos de las comunidades 15 de Abril, Payamino y Rio Punino que oponen a los abusos de las petroleras en Orellana.

Esperando su respuesta, me despido con saludos cordiales,

Übersetzung:

Sehr geehrter Herr Minister,
ich bitte Sie dringend darum dafür zu sorgen, dass der Menschenrechtler Wilman Adolfo Jiménez Salazar sofort freigelassen wird. Er hat als Menschenrechtsbeobachter am 19. Juni 2006 an einer friedlichen Demonstration in Payamino in der Provinz Orellana teilgenommen und wurde verhaftet. Ich bin in großer Sorge um die Sicherheit von Herrn Jiménez Salazar. Bis heute wird er als politischer Gefangener in einer Militärbasis festgehalten und steht deshalb auch unter Militärrecht.

Mit ihrer friedlichen Demonstration wollten die indigenen Gemeinden den französischen Ölkonzern Perenco auffordern, die Umweltgesetze einzuhalten. Ich appelliere an die ecuadorianische Regierung, die Vorfälle während und nach der Demonstration zu überprüfen und die Sicherheit und Freiheit von Wilman Adolfo Jiménez Salazar zu gewährleisten. Bitte respektieren Sie auch die individuellen und kollektiven Menschenrechte in den Gemeinden 15 de Abril, Payamino und Río Punino, die sich gegen die Auswirkungen der Erdölförderung in ihrem Gebiet wehren.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

2. Ecuador, Aufruf an ConocoPhillips: Setzen Sie keine Ölprojekte gegen den Widerstand der Indigenen im ecuadorianischen Regenwald durch! [ top ]

Der drittgrößte US-Energiekonzern ConocoPhillips hat mit dem Kauf der Firma Burlington Ressources, auch dessen Konzessionen zur Erdölförderung in Block 23 und 24 in einem nahezu unberührten ecuadorianischen Regenwaldgebiet übernommen. Die dort lebenden Quichua, Shuar und Achuar wollen die Ölförderung auf ihrem Land jedoch verhindern. Denn sie fürchten nicht wieder gut zu machende Umweltzerstörungen. Um die Interessen der Ölfirmen gegen die Ureinwohner (Indigene) durchzusetzen, hatte die ecuadorianische Regierung in den vergangenen Jahren bereits Militäreinheiten entsandt.

Der Konflikt darf sich nicht weiter verschärfen! Bitte helfen Sie den Indigenen im ecuadorianischen Regenwald, ihr Land vor dem Zugriff der mächtigen Ölkonzerne zu schützen und die Zerstörung ihrer Umwelt, Gesundheit und Kultur zu verhindern. Bitte schreiben Sie an den Direktor des US-amerikanischen Ölkonzerns ConocoPhillips, und fordern Sie ihn auf, das umstrittene Vorhaben der Ölförderung im ecuadorianischen Regenwald aufzugeben! Je mehr Zuschriften aus dem Ausland kommen, umso deutlicher wird dem Unternehmen, dass es im Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit steht.

Adresse:
Mr. J.J. Mulva, Chairman & Chief Executive Officer,
ConocoPhillip, Marland 2142, 600 North Dairy Ashford, Houston, TX 77252-2197, USA
e-mail: ethics@conocophillips.com

Briefvorschlag:

Dear Mr. Mulva,
By acquiring Burlington Resources recently ConocoPhillips also inherited Burlington's involvement in projects located on unspoiled indigenous rainforest land in Ecuador. ConocoPhillips now holds a 50 percent share of oil exploration concessions in block 23 which overlaps the territory of the Quichua people from Sarayacu. It also holds concession in block 24 which comprises part of the land of Shuar and Achuar.

You say in ConocoPhillips' Sustainable Development Report that "respecting indigenous communities is an important part of addressing the company's community impact". The indigenous peoples living in the territories of block 23 and 24 have declared their opposition to oil exploitation on their ancestral land. They pointed out that it would destroy their life. By continuing to pursue the controversial projects ConocoPhillips would continue to violate the rights of the Quichua, to increase negative environmental effects. In the result it would cause loss of face for your company.

I urge you not to use the recently-acquired oil concessions in the Ecuadorian rainforest inhabited by indigenous peoples and to abandon these controversial projects.

Yours Truly,

Übersetzung:

Sehr geehrter Herr Mulva,
durch die Übernahme von Burlington Ressources ist ConocoPhillips jetzt auch in Projekte in unberührten indigenen Regenwaldgebieten Ecuadors verwickelt. ConocoPhillips besitzt jetzt 50% der Lizenzen für die Ölförderung im Block 23, der sich mit dem Gebiet der Quichua von Sarayacu überschneidet. Außerdem hat es die Konzession für Block 24, welcher einem Teil des Landes der Shuar und Achuar entspricht.

ConocoPhillips behauptet in seinem "Report zur nachhaltigen Entwicklung", dass die indigenen Gemeinschaften respektiert werden. Doch die in den Gebieten von Block 23 und 24 lebenden indigenen Völker haben ihren Widerstand gegen die Ölförderprojekte auf ihrem angestammten Land erklärt. Sie haben deutlich gemacht, dass diese ihr Leben zerstören würden. Wenn ConocoPhillips die umstrittenen Projekte weiter betreibt, dann schadet sie ihrem eigenen Prestige. Denn dann nimmt sie in Kauf, dass die Rechte der indigenen Völker verletzt und Teile des Ökosystems Regenwald zerstört werden.

Ich fordere Sie dringend dazu auf, die erst kürzlich erworbenen Öl- Konzessionen in den von indigenen Völkern bewohnten ecuadorianischen Regenwaldgebieten nicht zu nutzen und die umstrittenen Projekte aufzugeben.

Mit freundlichen Grüßen,

3. Ecuador: Gewalt und Zerstörung durch Holz- und Ölfirmen im Yasuní-Nationalpark [ top ]

Seit Jahren dringen immer wieder Holzfirmen und die Ölkonzerne Petrobas und Repsol YPF illegal in den Yasuní-Nationalpark ein, in dem mehrere indianische Gemeinschaften leben. Ureinwohner (Indigene) die sich den Eindringlingen in den Weg stellten, wurden mit Gewalt verjagt. Dabei hat es wiederholt Massaker gegeben. Die Täter wurden bisher nicht bestraft.

Ende April 2006 soll es erneut zu einem Blutbad an mehreren Taromenane - einer freiwillig isoliert lebenden Huaorani-Gruppe - gekommen sein. Der UNO-Sonderberichterstatter für indigene Angelegenheiten, Rodolfo Stavenhagen, äußerte sich bei seinem Besuch im Yasuní-Nationalpark Anfang Mai äußerst besorgt über diese Vorfälle und die andauernde Bedrohung der Ureinwohner. Zwar findet zurzeit in Ecuador ein "Nationaler Dialog zur Kontrolle und Nutzung des Waldes" statt. Doch diejenigen, die unter der Abholzung und Ausbeutung anderer Ressourcen in Waldgebieten leiden, werden von diesem Prozess ausgeschlossen.

Bitte schreiben Sie an die Umweltministerin Ecuadors, Anita Albán Mora, und den ecuadorianischen Innenminister, Felipe Vega de la Cuadra, und drängen Sie darauf, die indigenen Gemeinschaften im Yasuní-Nationalpark zu schützen. Der illegale Holzeinschlag und die Ölförderung müssen sofort beendet, Nachforschungen über das mögliche Massaker durchgeführt und die andauernde Bedrohung der Ureinwohner beendet werden. Der "Dialog" über Fragen der Waldnutzung darf nicht ohne die Teilnahme der Betroffenen weitergeführt werden.

Die Adressen:
Ministro de Gobierno y Policía, Felipe Vega de la Cuadra
e-mail: informacion@mingobierno.gov.ec

Ab. Anita Albán Mora, Ministra de Ambiente
e-mail: mma@ambiente.gov.ec

Briefvorschlag:

Señor Ministro, Señora Ministra,
Las minorias indígenas del Parque Nacional Yasuní están amenazadas gravemente por actividades de maderos y empresas petroleras. He tomado conocimiento que por fines de Abril posiblemente un grupo de madereros habría asesinado a un grupo de indígenas Taromenane en el Parque Yasuní.

Le escribo para pedirle que se realize una investigación exhaustiva de los hechos ocurridos en Yasuní a fin de determinar autores y cómplices de esta nueva masacre a este pueblo indígena aislado. Es necesario que se tomen medidas que protejan permanentemente a los derechos, la vida y los territorios de los pueblos indígenas. Por esto le pido urgentemente que se detenga la explotación de la selva y la extracción de madera y las actividades petróleras. Pido la inmediata explusión de los maderos para evitar nuevas destrucciones, hostilidades y masacres.

Tambien hay que incluir los pueblos indígenas a los actores directamente afectados por la destrucción de los bosques en el Diálogo Nacional sobre Control Forestal. Por favor que se tome una decidida posición política de respeto a los pueblos indígenas y sus tierras.

Atentamente,

Übersetzung:

Sehr geehrter Herr Minister / Sehr geehrte Frau Ministerin,
die indigenen Minderheiten im Nationalpark Yasuní sind von Holzfällern und Ölfirmen stark bedroht. Ich habe erfahren, dass es Ende April möglicherweise erneut zu einem Massaker an einer Gruppe von Taromenane durch Holzfäller im Yasuní-Park gekommen sein kann.

Ich bitte Sie dringend, eine Untersuchung der Geschehnisse in Yasuní einzuleiten, die die Urheber und Komplizen dieser Bluttat an dem isoliert lebenden indigenen Volk ermittelt.

Es müssen jetzt Maßnahmen eingeleitet werden, um das Leben, die Rechte und das Territorium der Ureinwohner langfristig zu schützen. Bitte beenden Sie sofort die Abholzungen und Ölbohrungen im Yasuní-Park, um erneute Zerstörungen, Anfeindungen und Massaker zu verhindern. Zudem müssen die indigenen Völker als direkte Betroffene der Waldzerstörung in den "Nationalen Dialog zur Kontrolle und Nutzung des Waldes" einbezogen werden. Ich bitte Sie um entschiedene politische Schritte, die die Achtung der indigenen Völker und ihrer Gebiete durchsetzen.

Mit freundlichen Grüßen,

4. Tupinikim und Guarani ringen um Anerkennung ihrer Landrechte im Amazonasgebiet Brasiliens [ top ]

1967 erkannte die brasilianische Nationale Indianerbehörde FUNAI den Tupinikim und Guarani 18.070 Hektar Land im Bundesstaat Espirito Santo zu. Aber nur 7.061 Hektar können sie wirklich nutzen. Die übrigen 11.009 Hektar hält das Unternehmen Aracruz Celulose besetzt. Es nutzt in Espirito Santo insgesamt 150.000 Hektar Land für den Anbau von Eukkalyptus Monokulturen für die Herstellung von Zellstoff, zum Beispiel für die Produktion von Tempo- Taschentüchern. Seit Mai 2005 warten die Indianer nun darauf, dass der Justizminister Brasiliens ihnen auch diese restlichen 11.009 Hektar Land durch ein Demarkationsgesetz endgültig zuerkennt.

Vier Expertenkommissionen der FUNAI haben in den vergangenen 10 Jahren festgestellt, dass dieses Land seit altersher von den Tupinikim und Guarani genutzt wird. Studien der FUNAI beweisen, dass das physische und kulturelle Überleben der Indianer von der ungestörten Nutzung dieses Landes abhängt. Doch die Aracruz Celulose will es nicht wieder herausgeben und hat bei der FUNAI Protest gegen die Demarkierung des Gebiets eingelegt.

Die Bedrohung der Tupinikim und Guarani Indianer durch die Zunahme der Eukalyptus-Monokulturen auf ihrem traditionellen Land war Thema einer Tagung in Vitória am 1. Juni 2006, die mit der "Erklärung von Vitória" endete. Diese Erklärung fordert von der Regierung, die Artikel 231 und 232 der Verfassung einzuhalten, in denen auf die Rechte der indigenen Einwohner des Landes Bezug genommen wird, und sich an die Regularien der Konvention Nr. 169 der ILO (International Labour Organisation) zu halten, die von Brasilien ratifiziert wurde. Die ILO ist Mitgliedsorganisation dert UNO. Ihre Konvention 169 sichert als einiges Instrument des internationalen Rechtsgrundrechte indigener Völker ab. Die "Erklärung von Vitória" fordert außerdem, dass der Justizminister Brasiliens die Demarkation des Indianerlandes ohne weitere Verzögerung besiegelt und dass die FUNAI ihren eigenen Studien folgt und sich eindeutig auf die Seite der Indigenen stellt.

Ab dem 20. Juni 2006 wird die FUNAI diesen Protest 30 Tage lang prüfen und anschließend ihre Empfehlung zusammen mit ihren Berichten und Studien an den Justizminister geben, der das Demarkationsgesetz unterzeichnen muss. Bitte unterstützen Sie die genannten Forderungen, indem Sie einen höflich formulierten Brief an die FUNAI schicken, in dem Sie erklären, dass Sie die Erklärung von Vitória unterstützen und die Unterhändler der Indianerbehörde bitten, im Sinne der darin festgehaltenen Forderungen zu handeln. Bitte senden Sie ihren Appell per Fax oder E-Mail. Die Erklärung von Vitória senden wir Ihnen im Wortlaut der englischen Fassung gern zu. Sie können als Anregung selbstverständlich auch unseren Briefvorschlag verwenden.

Die Adresse:
FUNAI - Diretoria de Assuntos Fundiários, Sr. Arthur Mendes Nobre,
SEPS Quadra 702/902, Projeção A- Ed. Lex, 7093-025 - Brasília - DF
Fax: 0055 61 33133663, e-mail: daf@funai.gov.br

Briefvorschlag:

Your Excellency,
by signing this appeal I wish to support the Vitória Declaration accepted at the Seminar "The Rights of Indigenous Peoples and thte Advance of the Agrobusiness: Issues and Challenges", which took place on 1st June 2006, in the town of Vitória/Espirito Santo. From the perspective of indigenous rights, I demand that:
- the Brazilian government pays the social debt to the Tupinikim and Guarani and obeys the articles 231 and 232 of the Federal Constitution and ILO Convention 169, of which it is a signatory;
- FUNAI emits a well-substantiated position about the arguments against the demarcation presented by Aracruz Celulose and within a period of 30 days;
- the Minister of Justice signs the Demarcation Decree within the established period of 30 days, without demanding new studies.

Sincerely

Übersetzung:

Exzellenz,
mit meiner Unterschrift möchte ich die Erklärung von Victória unterstützen, die aus Anlass des Seminars "Die Rechte indigener Völker und das Vorrücken des Agrobusiness: Fragestellungen und Herausforderungen" am 1. Juni 2006 in Vitória/Espirito Santo verabschiedet wurde. Mit Blick auf die Ureinwohnerrechte fordere ich:
- dass die Regierung Brasiliens ihre soziale Schuld gegenüber den Tupinikim und Guarani begleicht und die Verfassungsartikel 231 und 232 sowie die Konvention 169 der ILO, die Brasilien ratifiziert hat, befolgt;
- die FUNAI innerhalb von der gesetzten Frist von 30 Tagen eine fundierte Stallungnahme abgibt zu den Argumenten, die von Aracruz Celulose gegen eine Demarkierung des indianischen Landes vorgelegt wurden;
- der Justizminister das Demarkierungsgesetz innerhalb der gesetzten Frist von 30 Tagen unterzeichnet und das Verfahren nicht durch Anforderung weiterer Studien verzögert.

Hochachtungsvoll

5. Lubicon Cree in Alberta/Kanada wehren sich gegen Umweltzerstörung durch die Ölindustrie [ top ]

Die heute noch etwa 500 Cree vom Lubicon Lake in der kanadischen Provinz Alberta laufen Gefahr, ihre Lebensweise und ihr Land endgültig zu verlieren. Denn obgleich die Landrechtsfrage zwischen ihnen und dem kanadischen Staat noch nicht geklärt ist, werden für das rohstoffreiche Land von der Provinzregierung Abbaulizenzen vergeben. Nachdem die Öl- und Gasvorkopmmen des Indianerlands in absehbarer Zeit erschöpft sein werden, soll nun die groß angelegte Ausbeutung von Teersandvorkommen folgen. Dabei bemühen sich die Lubicon Cree schon seit Jahrzehnten um ein Abkommen mit den Regierungen der Provinz und der kanadischen Föderation, das ihnen eine selbstbestimmte Lebensweise ermöglichen soll. 1899 wurden die Lubicon Cree von Bundesbeamten, die das Land bereisten, um Verträge mit den First Nations, den Ureinwohnern des heutigen Kanada, zu schließen, schlicht übersehen. 1939 wurden sie "entdeckt". Ein Jahr später wurde ihnen ein Reservat versprochen, das sie jedoch bis heute nicht erhalten haben. 1979 entdeckte man Erdöl unter ihrem traditionellen Land.

Das Gebiet der Lubicon-Cree gehört zu den rohstoffreichsten Gegenden der Erde. Neben Öl und Gas werden dort auch Diamantenvorkommen vermutet. Die zu gewinnende Rohölmenge aus abbauwürdigem Teersand wird auf 1,6 Milliarden Barrel geschätzt. Im sog. In-Situ-Verfahren werden dabei große Mengen Heißdampf in Bohrlöcher gepresst und dadurch das Öl vom Sand gelöst, so dass es abgepumpt werden kann. Dafür sind ungeheuere Mengen an Wasser und Energie zur Erzeugung des Wasserdampfs notwendig. Für die Gewinnung eines Barrels Rohöl aus Teersand werden nach heutigem technologischem Stand etwa 4,5 Barrel Wasser benötigt. Die Energie könnte aus neuen Kernkraftwerken oder Erdgas aus den noch zu erschließenden Gasfeldern in den Nord West Territorien kommen. Beides steht noch nicht zur Verfügung. Völlig unklar ist zudem, welche Auswirkungen die "thermische Verschmutzung" im Untergrund durch das unterirdische Verkochen des Teersandes haben wird.

Die Lubicon Cree fordern die Einrichtung eines kleinen Reservats (250 qkm), einschließlich einer Gemeindesiedlung, die einfachen Standards genügt, ein Wald- und Wildschutzabkommen, welches das abzutretende Gebiet vor der weiteren völligen Zerstörung schützt, Entschädigung für widerrechtlich entnommene Bodenschätze in einer Höhe, die es ihnen erlaubt, eine selbstversorgende Gemeinde aufzubauen und Regelungen zur Selbstregierung im Rahmen der kanadischen Gesetze. Im Gegenzug würde Kanada bzw. die Provinz Alberta die rechtlich gesicherte Hoheit über 9750 qkm extrem rohstoffreichen Landes erhalten.

Schon drei Mal, 1987, 1990 und 2005 hat das UN-Mesnchenrechtskomitee Kanada aufgefordert, mit den Lubicon Cree ein Abkommen auszuhandeln, bevor die Regierung Lizenzen zum Rohstfofabbau in dem umstrittenen Land vergibt. Mitte Mai 2006 bekräftigte auch das UN- Komitee für Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte diese Haltung der Vereinten Nationen. Zur Zeit wird aber nicht einmal verhandelt. Bitte Unterstützen Sie den Überlebenskampf dieses kleinen Volkes, indem Sie einen Appell an den Anfang dieses Jahres neu ins Amt gekommenen Premier Stephen Harper richten. Sie können dazu gern unseren Musterbrief verwenden. Bitte lassen Sie uns Kopien Ihres Protestes sowie etwaiger Antwortschreiben zukommen. Herzlichen Dank.

Die Adresse:
The Rt. Hon. Stephen Harper, Prime Minister of Canada, House of Commons
Ottawa, ON K1A 0A6, Canada
Fax: 001 403 253 8203, E-mail: Harper.S@parl.gc.ca

Briefvorschlag:

Dear Sir,
I am very concerned about the ongoing violation of the human rights of the Lubicon Lake Band in northern Alberta. 1987, 1990 and again 2005 the UN Human Rights Committee called upon Canada zu resume negotiations with the Lubicon Lake Band with a view to finding a solution that respects the rights of the Band under the Covenant of Civil and Political Rights, to consult with the Band before granting licenses for economic exploitation and to ensure that in no case such resource exploitation jeopardizes the rights (of the Lubicons) as recognized under the Covenant. In May 2006 the UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights strongly reinforced these demands. Having been called upon by these two UN bodies so many times should cause your government to take the situation serious and to be careful not to gamble away Canada's still good reputation in the field of human rights.

This could be done by resuming the negotiations that have been stuck since December 2003. I urge your government to abide by the spirit and the letter of UN findings, observations, conclusions and recommendations and send your negotiators back to the Lubicon negotiating table with a mandate to negotiate all settlement items in good faith, and to seek a solution which respects the rights of the Lubicons under natural law, international law, the Canadian Constitution and international human rights covenants signed by Canada. Please keep me informed about your actions taken.

Sincerely

Übersetzung:

Sehr geehrter Herr Premierminister,
Ich bin sehr besorgt wegen der anhaltenden Verletzung der Menschenrechte der Cree vom Lubicon Lake im Norden Albertas. 1987, 1990 und 2005 hat das UN- Menschenrechtskomitee Kanada aufgefordert, die Verhandlungen mit den Lubicon Cree wiederaufzunehmen mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, welche die Rechte der Band gemäß Konvention zu bürgerlichen und politischen Rechten respektiert, die Band zu konsultieren, bevor Lizenzen zum Rohstoffabbau vergeben werden und sicher zu stellen, dass niemals im Rahmen der genannten Konvention verankerte Rechte der Lubicon durch Rohstoffabbau verletzt werden. Im Mai 2006 hat das UN Komitee zu Wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten diese Forderungen mit Nachdruck bekräftigt. Diese wiederholten Appelle dieser beiden Organisationen der Vereinten Nationen sollten ihrer Regierung Anlass geben, die Situation ernst zu nehmen und Kanadas guten Ruf in Sachen Menschenrechte nicht zu verspielen.

Dies könnte geschehen, in dem die seit Dezember 2003 unterbrochnen Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Ich appelliere an ihre Regierung, dem Geist und den Worten der Befunde, Beobachtungen, Schlussfolgerungen und Enpfehlungen der UN zu entsprechen und Ihre Unterhändler wieder an den Verhandlungstisch mit den Lubicon zu entsenden mit einem Mandat, das zu Vereinbarungen in gutem Glauben berechtigt, und eine Lösung zu suchen, welche die Rechte der Lubicon unter dem Naturgesetz, dem internationalen Recht, der Verfassung Kanadas und den von Kanada ratifizierten internationalen Menschenrechtskonventionen respektiert. Bitte informieren Sie mich über die von Ihnen ergriffenen Maßnahmen.

Hochachtungsvoll


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060323de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051123de.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/wasser.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/staud.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/lateinam.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lubicon.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lubicon1.html

* www: www.amazonwatch.org | www.ran.org | www.lubicon.ca

Letzte Aktual.: 26.7.2006 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/news06-1de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign: M. di Vieste; E-mail: info@gfbv.it.

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