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Sri Lanka feiert 60 Jahre Unabhängigkeit (4.2.)

25 Jahre Bürgerkrieg: 70.000 Tote und das Morden geht weiter!

Bozen, Göttingen, 4. Februar 2008

Sri Lanka. Militär auf den Straßen vor UNHCR-Gebäude in Trincomalee. Foto: Thomas Benedikter. Anlässlich der Feiern zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Sri Lankas hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag vor einem "totalen Krieg" in dem Inselstaat gewarnt. "Terroranschläge, willkürliche Verhaftungen aufgrund ethnischer Abstammung, Entführungen, Zwangsrekrutierungen von Kindern, Bedrohung von Journalisten, Zensur, Morde an Menschenrechtlern, Vertreibung, Straflosigkeit und Blockaden von Hilfslieferungen schüren Misstrauen und Hass zwischen den Bevölkerungsgruppen", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Sri Lanka werde in Chaos und Gewalt versinken, wenn die Regierung weiterhin nur auf eine militärische Zerschlagung der tamilischen Freiheitsbewegung Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) setze und Verhandlungen ablehne. Schon jetzt werde im Inselstaat das humanitäre Völkerrecht systematisch verletzt. Der Schutz der Zivilbevölkerung werde von allen Konfliktparteien missachtet.

"Mit militärischen Mitteln lässt sich dieser seit 25 Jahren anhaltende Bürgerkrieg nicht lösen", mahnte Delius, "daran ändern auch die jüngsten Erfolge der Sicherheitskräfte in der Bekämpfung der LTTE nichts. Je mehr die Freiheitsbewegung in die Enge getrieben wird, desto mehr wird sie ihre Schlagkraft mit spektakulären Terroranschlägen unterstreichen." Dutzende Menschen seien bei Bombenschlägen seit der Aufhebung der Waffenruhe am 2. Januar 2008 getötet worden. Diese Terrorakte heizten die Spannungen zwischen der Mehrheitsbevölkerung der Singhalesen und der tamilischen sowie muslimischen Minderheit weiter an.

"Nach dem Ende der Waffenruhe mussten die neutralen Waffenstillstandsbeobachter aus Norwegen abrücken. Dringend werden nun Menschenrechtsbeobachter der Vereinten Nationen benötigt, um wenigstens die schlimmsten Willkürakte zu verhindern", forderte Delius. Doch die Behörden Sri Lankas verweigerten jede Kooperation in dieser Frage. Um die UN als glaubwürdigen Partner zu diskreditieren, habe die Regierung zum Jahresbeginn in den staatlich kontrollierten Medien eine Hetzkampagne gegen die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte begonnen. Louise Arbour werde Einseitigkeit vorgeworfen, weil sie alle Konfliktparteien gleichermaßen aufgerufen hatte, das Völkerrecht zu respektieren.

Unter der Verletzung des Völkerrechts leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Mehr als 300.000 Menschen, überwiegend Tamilen, sind bereits vertrieben worden und leben bis heute in Lagern. Die Behörden verstießen gegen UN- Konventionen, als sie 90.000 Binnenflüchtlinge im Distrikt Batticaloa im Mai 2007 zwangsweise zurückführen ließen, obwohl deren Sicherheit und Versorgung nicht garantiert war. Die Tamilen stellen rund 20 Prozent der 20 Millionen Einwohner Sri Lankas. Sie fordern seit Jahrzehnten ein Ende der Diskriminierung ihrer Minderheit. Die LTTE kämpft für die Gründung eines eigenen Tamilen-Staates.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030206de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050316ade.html

* www: www.peace-srilanka.org | www.peaceinsrilanka.org | www.vedda.org | www.tamilnet.org | www.sarvodaya.org | www.priu.gov.lk | www.tamilcanadian.com | http://en.wikipedia.org/wiki/Liberation_Tigers_of_Tamil_Eelam | www.hrw.org/doc/?t=asia&c=slanka

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