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Internationale Arktiskonferenz in Berlin (11.-13.03.2009)

Arktiskonferenz ist blanke Interessenspolitik auf dem Rücken der Arktisbewohner

Bozen, Göttingen, 11. März 2009

Savissavik, Nordwest Grönland. Foto: Bryan, Cherry Alexander. Savissavik, Nordwest Grönland. Foto: Bryan, Cherry Alexander.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die am heutigen Mittwoch in Berlin beginnende Arktiskonferenz scharf kritisiert. Hier werde auf dem Rücken der Arktisbewohner reine Interessenspolitik betrieben, warf die Menschenrechtsorganisation der Bundesregierung vor. "Auch wenn mit dem Inuit Aqqaluk Lynge von der Inuit Circumpolar Conference ein Ureinwohner an der Konferenz beteiligt wird, kann dass nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Interessen der Indigenen mit Füßen getreten werden", sagte die GfbV-Referentin Sarah Reinke in Berlin. Lynge war erst nach längerem Streit nach Berlin eingeladen worden. Anfangs war nicht vorgesehen, bei der Konferenz Ureinwohner mit einzubeziehen.

Deutschland gehe es offenbar nur darum, vom Reichtum der bald eisfreien Arktis zu profitieren. Doch statt sich am "kalten Krieg" um die dort lagernden Ressourcen zu beteiligen, sollte sich die Bundesregierung vor allem dafür einsetzen, dass diese ökologisch sehr sensible Region nicht rücksichtslos zerstört und den dort lebenden Ureinwohnern die Lebensgrundlage entzogen wird, forderte Reinke. Sie seien schon heute die Verlierer beim Run auf die Rohstoffe. Der Klimawandel, der sich in der Arktis dreimal schneller vollziehe als in gemäßigteren Breiten, lasse ihnen buchstäblich den Boden unter den Füßen weg schmelzen. Doch im Streit um Grenzen und Zugang zu vermuteten Rohstoffen würden sie systematisch übersehen.

Auf der von Deutschland, Dänemark und Norwegen im Auswärtigen Amt (AA) in Berlin organisierten Arktiskonferenz soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, wie Interessenskonflikte um Ressourcen der Arktis gelöst werden können. Nach Informationen des AA geht es zudem um die Kooperation zwischen den fünf Arktisanrainerländern und Nichtanrainern, die wie Deutschland auch Interesse am Zugang zur Arktis haben.