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Burma: Erdbeben in Bürgerkriegsregion

Mindestens 100 Tote bei Erdbeben in Burma

Bozen, Göttingen, 25. März 2011

Flüchtlinge aus Burma auf der Krankenstation des Flüchtlingslagers in Nu Po, Thailand. Foto: UNHCR / R. Arnold, 2008. Flüchtlinge aus Burma auf der Krankenstation des Flüchtlingslagers in Nu Po, Thailand. Foto: UNHCR / R. Arnold, 2008.

Mindestens 100 Menschen sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) bei dem gestrigen Erdbeben in der Nationalitätenregion der Shan im Osten Burmas getötet worden. Die meisten Opfer sind einheimische Shan, berichteten Shan-Menschenrechtler der GfbV. "Die Rettungsarbeiten werden dadurch erschwert, dass sich das Epizentrum des Bebens 48 Kilometer nördlich der Stadt Tachilek an der Grenze zu Thailand sehr abgelegen in einer zum Teil umkämpften Nationalitätenregion Burmas befindet", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.

Unter den Toten sollen auch 17 burmesische Soldaten des Infanteriebataillons 316 und ihre Angehörigen sein. Das Kasernengebäude ihres Militärstützpunktes stürzte ein. In einer Kirche in dem Ort Talerh wurden mehrere Menschen bei einem Nachbeben getötet, als das Kirchendach zusammenbrach. Die Opfer hatten nach dem Beben in der Kirche Zuflucht gesucht. In dem zwanzig Kilometer nördlich gelegenen Ort Talerh wurden mindestens 100 Gebäude zerstört, unter anderem auch das Krankenhaus.

Im Bundesstaat Shan kämpfen 20 bewaffnete Bewegungen der Shan seit 53 Jahren für mehr Selbstbestimmung. "Die Situation ist zum Teil sehr unübersichtlich, da die Milizen immer wieder ihre Bündnispartner wechseln und sich oft Kämpfe mit der burmesischen Armee liefern", erklärte Delius. Erst Mitte März 2011 startete die burmesische Armee im Norden des Shan- Staates eine Militäroffensive gegen Shan-Bewegungen.

Mehrere zehntausend Shan flohen in den vergangenen Jahrzehnten vor den Kämpfen und vor schweren Menschenrechtsverletzungen im Shan-Staat in das benachbarte Thailand. Alleine zwischen 1995 und 1998 wurden 1.500 Dorfgemeinschaften der Shan zwangsweise umgesiedelt.