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Halabja / Kurdistan

Friedenspreis für den Bürgermeister von Halabja in Gedenken an die 5000 Giftgasopfer

Bozen, Göttingen, 24. Juni 2011

Bürgermeister von Halabja Khder Kareem (links) im Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Hannover Stephan Weil. Bürgermeister von Halabja Khder Kareem (links) im Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Hannover Stephan Weil

Der Bürgermeister von Halabja Khder Kareem wird am 25. und 26. Juni 2011 mit den Friedenspreis des IPB Italien (International Peace Bureau) ausgezeichnet werden. Während der Preisverleihung, bei der Khder Kareem persönlich anwesend sein wird, wird es ein Kooperationsabkommen zwischen der Universität von Halabja und dem Departement für orientalische Studien der Sektion Ravenna der Universität von Bologna Unterzeichnet werden. Der kurdische Bürgermeister wird so auch die Gelegenheit nutzen, um dem tragischen Tod von 5.000 Menschen durch die Giftgasangriffe des irakischen Heeres am 16. März 1988 zu gedenken. Die Überlebenden leiden heute noch an den Folgen des Giftgasangriffes und benötigen immer noch Hilfe.

Vor 23 Jahren bombardierten vom 16.-18. März 1988 irakische Flugzeuge in mehreren Wellen die Stadt Halabja und alle Zufahrtsstraßen mit Giftgas. Die 80.000 Einwohner Halabjas waren Senfgas, Nervengas, Sarin, Tabun und sehr wahrscheinlich Zyanid schutzlos ausgeliefert. Die chemischen Substanzen fraßen sich durch ihre Kleider und griffen Haut, Augen und Lungen an. Mindestens 5000 Menschen starben innerhalb weniger Stunden. Viele suchten Schutz in Kellern, die zur tödlichen Falle wurden, da die schweren Gase langsam auf den Boden sanken. Mindestens 7.000 Menschen wurden so schwer verletzt, dass sie später starben oder dauerhafte Gesundheitsschäden erlitten, darunter Nervenlähmungen, Hautkrankheiten, Tumorbildungen, Fehlgeburten und Lungenschäden.

Seit 2003 kann sich der irakische Bundesstaat Kurdistan im Nordirak, von Bagdad anerkannt, mit eigener Landesregierung, Parlament, Ministerpräsidenten und sogar eigenem Präsidenten weitgehend selbst verwalten. Doch in den arabischen Regionen des Irak werden Christen, Mandäer und Yeziden weiter verfolgt und vertrieben. In Kurdistan wurden bereits zehntausende dieser Flüchtlinge aufgenommen. Dort herrscht eine Atmosphäre der nationalen und religiösen Toleranz. Durch eine Quotenregelung sind Assyrer-Aramäer-Chaldäer, Armenier und Turkmenen im Regionalparlament vertreten.