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Weltsicherheitsrat berät über die Lage im Sudan

Sudan versinkt im Krieg - Freier Zugang von humanitären Helfern wird behindert

Bozen, Göttingen, 14. Dezember 2011

Sudanesische Frauen. Foto: GfbV-Archiv. Sudanesische Frauen. Foto: GfbV-Archiv.

Der Bürgerkrieg im Sudan eskaliert und dies hat nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) katastrophale Folgen für die Zivilbevölkerung. Die Menschenrechtsorganisation appellierte deshalb am Mittwoch an den Weltsicherheitsrat, sich jetzt nachdrücklich dafür einzusetzen, dass humanitäre Helfer freien Zugang zu Notleidenden bekommen. Zurzeit werden Hilfsbemühungen in der Regel behindert oder unterbunden. "Es ist ein Skandal, dass der Weltsicherheitsrat seit der Eskalation des Bürgerkrieges in den Provinzen Südkordofan und Blauer Nil im Juni 2011 weitgehend untätig geblieben ist", kritisierte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius. "Wenn schon keine Friedensinitiativen entwickelt werden, dann muss wenigstens darauf bestanden werden, dass die Bürgerkriegsparteien das humanitäre Völkerrecht beachten." UN- Generalsekretär Ban Ki-moon berichtet dem Weltsicherheitsrat heute über die Lage im Sudan.

Seit der letzten Sudan-Resolution des Weltsicherheitsrates vom 29. Juli 2011 hat sich die Lage dramatisch verschärft. Inzwischen sind nach Informationen der Vereinten Nationen in Südkordofan und dem Blauen Nil rund 417.000 Menschen auf der Flucht. 50.000 Bürgerkriegsflüchtlinge haben im benachbarten Südsudan Zuflucht gesucht. 30.000 von ihnen kamen aus der Provinz Blauer Nil, etwa 20.000 aus Südkordofan. Nach Äthiopien retteten sich 36.000 Menschen. Bis zum Jahresende dürfte sich die Zahl der in den Nachbarländern um Aufnahme bittenden Bürgerkriegsflüchtlinge auf mehr als 100.000 Menschen erhöhen. Allein in der Provinz Oberer Nil im Südsudan treffen täglich 650 neue Flüchtlinge aus der umkämpften Region Blauer Nil ein. "Die Fluchtbewegung wird noch weiter zunehmen, weil die Bauern aufgrund des Krieges keine Nahrungsmittel anbauen können und die Versorgung der Zivilbevölkerung immer schwieriger wird", befürchtet Delius.

Offiziell aus Sicherheitsbedenken verweigert die sudanesische Regierung unabhängigen humanitären Helfern den Zugang in die Bürgerkriegsgebiete. "Doch dies ist ein vorgeschobenes Argument, da auch in offiziell "befriedeten" Landesteilen des Sudan regelmäßig humanitäre Helfer entführt oder Opfer anderer Übergriffe werden", berichtete Delius. "Die sudanesischen Behörden wollen ohne lästige Augenzeugen Krieg führen und verletzen daher grundlegende Regeln des humanitären Völkerrechts. Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung zu verweigern ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und kann vom Internationalen Strafgerichtshof geahndet werden."