Rundbrief / Lettera ai soci 2/00
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Bozen-Bolzano, 19.4.2000

Sehr geehrte Damen und Herrn, liebe Freundinnen und Freunde,

Wir laden Sie herzlich zur Internationalen Jahreskonferenz und Mitgliederversammlung des Klimabündnisses ein (vom 16. bis 18. Mai 2000 im Tagungszentrum der Messe Bozen). Wir haben gemeinsam mit dem Landesamt für Luft & Lärm, dem Öko-Institut und Ecolnet die Tagung vorbereitet (siehe Programm).

Wir sind dort mit zwei Ausstellungen (Eine Zukunft für indigene Völker und 500 Jahre Vertreibung und Widerstand indianischer Völker) vertreten, haben mit dem Landesamt für Luft & Lärm eine Unterrichtseinheit "Mit den Wälder sterben die Menschen" ausgearbeitet und Theo Rathgeber von der GfbV-Deutschland spricht zur ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Völker. Die GfbV hat außerdem eine eigene "Bozner Erklärung" zu den indigenen Rechten vorbereitet. Wir zeigen auch den Film der Gruppe um den Brixner Patrick Kofler, der in Equador die Umzweltzerstörung im Regenwald dokumentierte (siehe Filmbeschreibung).

Die GfbV-Südtirol ist in Brüssel mit dabei, wenn am 27. April der sogenannte "Konvent" (das von der EU-Ratspräsidentschaft eingesetztes Gremium unter der Leitung des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog arbeitet die EU-Grundrechtecharta aus) die GfbV-international anhört. Wir begrüßen diese Charta, haben gemeinsam mit anderen NGOs eine Stellungnahme ausgearbeitet - so soll diese Grundrechtecharta individuell einklagbare Rechte enthalten, die für alle Menschen in der EU gelten. Die GfbV unterstützt zudem ein wirksames Diskriminierungsverbot, das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte und außerdem muß die Grundrechtecharta ein Bündel von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten enthalten.

Die GfbV-international drängt zudem auf zwei weitere grundlegende Artikel in der Grundrechtecharta:
- Angehörige von sprachlichen oder ethnischen Minderheiten haben das Recht, gemeinsam und öffentlich ihre eigene Sprache zu gebrauchen und ihre eigene Kultur zu pflegen (so sieht es auch Art. 27 des UN-Paktes über die bürgerlichen und politischen Rechte vor);
- Jede Person hat das Recht, in Frieden, Sicherheit und Würde in ihrer Wohnstätte, ihrem Heimatgebiet und in ihrem Land zu bleiben oder dorthin zurückzukehren.

Über die Anhörung am 27. April vor dem Konvent werden wir Sie/Dich ausführlich informieren. Schlußpunkt: Mateo Taibon ist Gast am 25. April der südmolukkischen Gemeinde in den Niederlanden. Wir haben für eine Delegation Mitte März in Südtirol verschiedene politische Treffen organisiert. Die Südmolukker wollen anhand konkreter Autonomiemodelle zur einer Lösung der blutigen Nationalitätenkonflikte in Indonesien beitragen.

Dankeschön und frohe Ostern wünscht

Der vorstand der GfbV-Südtirol: Hugo Senoner, Lois Niederwolfsgruber, Mateo Taibon, Wolfgang Mayr, Mauro di Vieste und Stefano Barbacetto (Zivildiener)



Die Shuar. Ein Film über ein selbstbewußtes indigenes Volk in Equador
Von Petra Erlacher, Patrick Kofler, Peter Defranceschi und Günther Innerebner

Zu sehen auf der Internationalen Jahreskonferenz und Mitgliederversammlung des Klimabündnisses in Bozen (16. bis 18. Mai 2000 im Tagungszentrum Messe-BZ).

Im Sommer 1999 besuchte die Gruppe im equadorianischen Amazonastiefland (oriente) die Shuar. Begleitet wurde die Gruppe um Patrick Kofler von Tsamaraint Naychap, einem engagiertem Shuar. Er informierte sie über die Kultur der Shuar, zeigte ihnen den unberührten, intakten Regenwald - da gab es abgelegene Gebiete und Dörfer, die vier Südtiroler waren Gäste der Shuar.

Auf der Reise durch den "Oriente" besuchte die Gruppe ein Gebietes, in dem der Regenwald und damit auch die indigene Kultur langsam zerstört wird - dies beginnt oft mit dem Bau einer einfachen Straße. In dem zweiwöchigen Aufenthalt kam Patrick Kofler und seine Gruppe aber auch in einen Landstrich, in dem seit mehr als 20 Jahren Erdöl gefördert wird. Die Folge - der Regenwald ist völlig zerstört, aber auch die Kultur der indigenen Menschen. Patrick Kofler bezeichnete diesen Teil der Reise als den belastendsten und gefährlichsten Abschnitt. Tsamaraint hat zum Schutz der Gruppen zwei seiner Brüder auf die Reise mitgenommen.

Jeder Abschnitt der Reise wurde von Patrick Kofler filmisch dokumentiert. So entstanden bewegende Bilder der Shuar-Kultur, des intakten und des zerstörten Regenwaldes. Der von Peter Defranceschi und Patrick Kofler geschnittene Film (ca. 70 Minuten) gibt eine kurze Einführung in die Vielfalt Ecuadors, um dann über die Subjektive unseres Abenteuers heraus die Erlebnisse zu erzählen: Die Erlebnisse mit den Shuar und die erlebte Zerstörung der Umwelt, des Regenwaldes - mit beeindruckenden Bildern und Musik.

Patrick Kofler zum Konzept: "Das Innovative daran ist, daß wir die Dia-Schau mit dem Dokumentarfilm mischen. Der Film läuft mit all seinen Schnitten, Überblendungen, Landkarten und Musik ab, während wir bei jeder Vorführung life kommentieren. Wir erreichen so ein Maximum an Unmittelbarkeit, an Lebendigkeit und Spontaneität und vermindern auf diesem Weg den Abstand zwischen Publikum und Ecuador".

Die Gruppe will auf die menschengefährdende Erdölförderung in Equador (Anliegen des Klimabündnisses) und den Zusammenhang mit dem Wohlstand hier aufmerksam machen. Zwei konkrete Ziele werden dabei verfolgt, so Patrick Kofler: "Wir möchten einerseits unsere Shuar-Freunde unterstützen. Sie sind sehr gut organisiert (die Shuar waren die ersten Indigenen, die sich in Südamerika zusammengeschlossen haben) und verfolgen als Ziel den Schutz ihrer noch intakten Gebiete. Im Projekt "Mura" wollen sie ein ca. 800 ha großes Gebiet und einige umliegende Dörfer vor Siedler, Erdöl- und Holzgesellschaften, und der staatlichen Tourismusbehörde schützen. "Mura" ist der Name ihres Projektes, aber auch eines abgelegenen Hügels im Zentrum des geschützten Gebietes, der ein heiliger Ort ist, weil ihre Ahnen hier begraben sind. Wichtig ist auch, daß die Kinder der Shuar in die Schule gehen können, damit sie Spanisch lernen und auch die Mentalität der Weißen und Mestizen kennen lernen. Um all diese Ziele zu verfolgen benötigen die Koordinatoren des Projektes (Tsamaraint und Wayujat) einen finanziellen Beistand.

Den Großteil der eingehenden Spenden soll jedoch die Organisation "Acción Ecologica" erhalten. Sie sind in ganz Ecuador tätig, vor allem aber im Gebiet des nördlichen Oriente, wo seit mehr als 20 Jahren Erdöl gefördert wird. "Acción Ecologica" hat es geschafft, in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die Ölfirma TEXACO zum Verlassen Ecuadors zu bewegen. "Acción Ecologica" besteht Großteils aus Frauen weißer Abstammung, die sehr engagiert, verbissen und geschickt gegen die Zerstörung der einheimischen Kulturen und Urlandschaften kämpfen. "Acción Ecologica" kann auf mehreren gelungene Kooperationen mit Südtirol verweisen. Petra Erlacher, die nach unserem 5-wöchigem Aufenthalt in Ecuador noch weitere 3 Wochen bei "Acción Ecologica" gearbeitet hat, kann aufgrund persönlicher Erfahrungen diese Organisation ohne die geringsten Bedenken empfehlen".
Und hier noch die Gruppe:Günther Innerebner aus Vahrn, studiert Design in der Akademie für Design in Bozen; 24 Jahre. Petra Erlacher aus Brixen, abgeschlossenes Medizinstudium, Praktikantin im Krankenhaus Brixen; 26 Jahre. Peter Defranceschi aus Meran, steht vor dem Abschluß seines Jus-Studiums, engagierter Menschenrechtler, ehemaliger Zivildiener bei der Gesellschaft für bedrohte Völker in Bozen; 26 Jahre. Patrick Kofler aus Brixen, steht kurz vor dem Abschluß seines Biologiestudiums, Filmemacher (noch nicht Profi), Umweltschützer; 27 Jahre.

Die GfbV will in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Luft & Lärm/Koordinationsstelle Klimabündnis den Film im Schuljahr 2000/2001 in den wichtigsten Schulzentren gemeinsam mit der Ausstellung "Eine Zukunft für indigene Völker" und "500 Jahre Widerstand und Vertreibung indianischer Völker" vorstellen. Entsprechendes Interesse hat das Schulamt bereits gezeigt. Gleichzeitig erscheint zu dieser Initiative die von GfbV und Landesamt für Luft & Lärm ausgearbeitete Unterrichtseinheit "Mit den Wäldern sterben die Menschen" über indigene Völker und wir.



Der Himmel wartet nicht. Strategien für eine klimaverträgliche Zukunft / Il cielo non aspetta. Strategie per un futuro climaticamente sostenibile
"Der Himmel wartet nicht. Strategien für eine klimaverträgliche Zukunft"
"Il cielo non aspetta. Strategie per un futuro climaticamente sostenibile"
Internationale Jahreskonferenz und Mitgliederversammlung des Klima-Bündnis/Alianza del Clima
Conferenza internazionale e assemblea generale dell'Alleanza per il clima
16. bis 18. Mai 2000, Kongresszentrum - Messe Bozen
dal 16 al 18 maggio 2000, Centro congressi della fiera di Bolzano
Der Himmel wartet nicht. Strategien für eine klimaverträgliche Zukunft / Il cielo non aspetta. Strategie per un futuro climaticamente sostenibile

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Gentili soci/e, gentili Signore/i, care amiche/cari amici,

Siete cordialmente invitati alla Conferenza Internazionale Annuale ed Assemblea dei Soci dell'Alleanza per il Clima, che si terrà dal 16 al 18 maggio 2000 nel Centro Convegni della Fiera di Bolzano. L'incontro (vedi programma) è stato preparato in collaborazione da noi, dall'Ufficio Aria e Rumore della provincia, dall'Öko-institut e da Ecolnet.

In questa occasione parteciperemo con due mostre: "Eine Zukunft für indigene Völker" ("Un futuro per i popoli indigeni") e "500 Jahre Vertreibung und Widerstand indianischer Völker" ("500 anni di cacciata e di resistenza dei popoli indigeni"); abbiamo inoltre preparato, insieme all'Ufficio Aria e Rumore, l'unità didattica "Mit den Wäldern sterben die Menschen" ("Con le foreste muoiono gli uomini"). Theo Rathgeber, dell'APM - Germania, parlerà della Convenzione ILO n°169 per la tutela dei popoli indigeni. L'APM ha inoltre preparato una propria "Dichiarazione di Bolzano" sui diritti degli indigeni. Proietteremo anche il film (vedi descrizione) girato dal gruppo del brissinese Patrick Kofler, che ha documentato la distruzione dell'ambiente nella selva pluviale equadoregna.

Il 27 aprile l'APM - Sudtirolo sarà presente a Bruxelles all'audizione dell'APM - internazionale da parte del "Consilium": la commissione, diretta dall'ex-presidente tedesco Roman Herzog, che sta elaborando la Carta dei Diritti Fondamentali dell'Unione Europea. Salutiamo favorevolmente questa Carta, ed abbiamo elaborato (insieme con altre Organizzazioni Non Governative) una posizione comune al riguardo: per esempio, questa carta deve contenere diritti azionabili individualmente, validi per chiunque si trovi nel territorio dell'Unione Europea. L'APM sostiene inoltre un divieto di discriminazione efficace, ed diritto di asilo per i perseguitati politici; la Carta, inoltre, deve contenere un nucleo di diritti umani in campo economico, sociale e culturale.

L'APM - internazionale insiste inoltre per l'introduzione di due altri importantissimi articoli nella Carta dei Diritti Fondamentali:
- Chi appartiene a minoranze linguistiche od etniche ha il diritto di utilizzare collettivamente e pubblicamente la propria lingua e di coltivare la propria cultura.
- Ogni persona ha il diritto di restare, in pace, sicurezza e dignità, nel proprio luogo di abitazione, nella propria terra e nel proprio Paese; ovvero di ritornarvi.
Sull'audizione del 27 aprile di fronte al "Consilium" Vi informeremo più dettagliatamente.
In conclusione: il 25 aprile Mateo Taibon sarà ospite della Comunità sud-molucchese nei Paesi Bassi, una cui delegazione, a metà marzo, ha visitato la nostra provincia. Per loro abbiamo organizzato una serie di incontri con i politici locali. Studiando concreti modelli di autonomia, i Sud-Molucchesi vogliono contribuire alla soluzione dei sanguinosi conflitti etnici in Indonesia.

Bolzano, 19 aprile 2000

Grazie e buona Pasqua

dal Direttivo dell'APM - Sudtirolo (Hugo Senoner, Lois Niederwolfsgruber, Mateo Taibon, Wolfgang Mayr, Mauro di Vieste e Stefano Barbacetto - obiettore di coscienza)



Gli Shuar. Coscienza di un popolo indigeno in Ecuador
Di Petra Erlacher, Patrick Kofler, Peter Defranceschi e Günther Innerebner

Si potrà vedere alla Conferenza annuale dell'Alleanza per il Clima (16-18 maggio 2000, Centro Convegni della Fiera di Bolzano)

Gli Autori hanno visitato il Bassopiano Amazzonico dell'Oriente equadoregno nell'estate del 1999., accompagnati da Tsamaraint Naychap, un attivista Shuar, che li ha informati sulla cultura shuar, ed ha mostrato loro la foresta pluviale incontaminata. I quattro sudtirolesi l'hanno attraversata, ospiti dei villaggi Shuar.

Nel viaggio attraverso l'Oriente equadoregno, il gruppo ha visitato un territorio in cui la foresta pluviale - e con essa la cultura degli indigeni - viene lentamente distrutta. Il processo comincia spesso con la costruzione di una semplice strada. Ma gli Autori hanno visitato anche una regione in cui da più di vent'anni si pratica l'estrazione petrolifera.

Le conseguenze: la foresta pluviale è completamente distrutta; come anche la cultura e la vita delle persone indigene. Patrick Kofler ha descritto questa parte del viaggio come la più pesante e pericolosa. Tsamaraint, per proteggere il gruppo, ha preso con sé due dei propri fratelli.

Ed ora, in dettaglio, gli Autori: Günther Innerebner da Varna, studente dell'Accademia per il Design di Bolzano, 24 anni; Petra Erlacher, brissinese, medico praticante all'ospedale di Bolzano, 26 anni; Peter Defranceschi, meranese, laureando in giurisprudenza, attivista per i diritti umani, già obiettore di coscienza dell'APM a Bolzano, 26 anni; Patrick Kofler di Bressanone, laureando in biologia, ambientalista, regista non-professionista, 27 anni.

L'APM, in collaborazione con l'Ufficio Aria e Rumore della Provincia ed il Coordinamento dell'Alleanza per il Clima, intende presentare per il prossimo anno scolastico il film nei principali centri scolastici; insieme con le due mostre "Eine Zukunft für indigene Völker" ("Un futuro per i popoli indigeni") e "500 Jahre Vertreibung und Widerstand indianischer Völker" ("500 anni di cacciata e di resistenza dei popoli indigeni"). L'intendenza scolastica n lingua tedesca ha già mostrato il proprio interesse. In contemporanea sarà pubblicata l'unità didattica su noi ed i popoli indigeni, intitolata "Mit den Wäldern sterben die Menschen" ("Con le foreste muoiono gli uomini"); anch'essa elaborata insieme dall'APM e dall'Ufficio Aria e Rumore della Provincia.

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