In: Home > News > Syrien: Aus Afrin geraubtes Olivenöl finanziert Milizen
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Bozen, Göttingen, 3. Dezember 2020
Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.
Quellen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
berichten, dass die türkische Regierung auch in diesem Jahr
Olivenöl aus der seit März 2018 besetzten
syrisch-kurdischen Region Afrin nach Deutschland und in andere
EU-Länder exportiert. Recherchen des Internetportals
"Afrinpost" belegen übereinstimmend, dass die türkische
Armee und ihre syrischen Söldner seit Monaten die
Olivenvorräte und -plantagen im Nordwesten Syriens
plündern. Das geraubte Olivenöl bringen türkische
Firmen dann über den Grenzübergang Hamam, westlich von
Afrin-City, in die Türkei. Dort wird es zum weiteren Export
bereitgestellt.
"Vor dem Beginn der syrischen Revolte 2011 verkauften kurdische
Bauern ihr Olivenöl für über vier US-Dollar pro
Kilogramm. In diesem Jahr bekommen sie weniger als die
Hälfte davon, oft nur ein Drittel", berichtete
GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. Die einzigen Abnehmer
gehörten zur "Agrarkreditgenossenschaft der Türkei"
(Türkiye Tarim Kredi Kooperatifleri). Meist träten
Anführer der von der Türkei unterstützten
syrisch-islamistischen Milizen als Zwischenhändler auf. Oft
erzwingen diese Milizen kostenloses Olivenöl. An manchen
Tagen sollen sie bis zu 20 Tonnen gesammelt haben. Der
Gesamtverlust für die Olivenwirtschaft der Region wird in
der laufenden Saison auf 65 bis 80 Millionen US-Dollar
geschätzt. "Dieses Geld ist natürlich nicht weg, es
fließt nur an andere Stellen. Ein Teil bleibt direkt bei
den islamistischen Milizen der Region. Mit den Einnahmen aus dem
Export finanziert die Türkei ihre Milizen auch in anderen
Regionen", erklärt Sido.
Die Politik des Raubens und Plünderns in Afrin führte
zu einer totalen Zerstörung der einst reichsten Regionen
Syriens. Ohne Hilfe ihrer Familienangehörigen aus dem
Ausland, insbesondere aus Deutschland, können die Menschen
in Afrin nicht überleben. Kurden in Afrin erhalten in der
Regel auch Unterstützung von Hilfsorganisationen. Denn diese
werden von der türkischen Regierung und islamistischen
Verbänden kontrolliert. Nach verschiedenen Schätzungen
gibt es in Afrin etwa 18 Millionen Olivenbäumen, die
hochwertige Früchte liefern. Oliven sind der wichtigste
Bestandteil der Landwirtschaft in der Region. Die Erntesaison
inklusive Vor- und Nachverarbeitung läuft von September bis
Februar.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200512de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200311de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191028de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191017de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191010de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191008de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf