In: Home > News > Türkei baut Moscheen in Afrin: Menschenrechtsorganisation kritisiert Islamisierung
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 1. Juni 2021
Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.
Das Präsidium für Religionsangelegenheiten in der
Türkei, Diyanet, lässt vermehrt Moscheen in yezidischen
Dörfern in der nordsyrischen Region Afrin errichten. Damit
versuche der türkische Staat die Islamisierung der einst
multi-religiösen Region voranzutreiben und eine besonders
radikale Auslegung des sunnitischen Islam zu verbreiten, wie die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert.
Über seinen deutschen Ableger DITIB versuche dieselbe
Behörde, ihre religiösen Ansichten auch in hiesige
Schulen zu tragen.
"Yezidische Quellen berichten uns vom Bau einer Moschee im einst
yezidischen Dorf Shadere, südlich von Afrin-City. Dort leben
noch 45 Personen yezidischen Glaubens - vor der türkischen
Besatzung waren es 450", berichtet Dr. Kamal Sido, der
Nahostexperte der GfbV. "Nachdem die meisten vertrieben waren,
hat die Türkei dort radikale Muslime angesiedelt. Sie
unternehmen regelmäßig Raubzüge gegen die
einheimische kurdische Bevölkerung." Was in den Moscheen und
neuen Koranschulen in Afrin gepredigt werde, bestimme das
türkische Diyanet. "Oft müssen schon kleine
Mädchen ein Kopftuch tragen. Währen des letzten
Gaza-Krieges wurde an den Moscheen zudem massiv gegen Israel und
Juden gehetzt", so Sido. "Vor diesem Hintergrund ist es besonders
unverständlich, dass diese türkische Behörde nun
in Deutschland ganz offiziell Einfluss auf den islamischen
Religionsunterricht bekommen soll."
Der DITIB sei kein liberaler Verband, sondern propagiere einen
radikalen Islam. Während des Angriffs auf Afrin wurde in
fast allen DITIB-Moschen in Deutschland für den Sieg der
Besatzungsarmee gebetet. Die Bevölkerung Afrins war einst zu
mindestens 96 Prozent kurdisch. Nach der türkischen
Besatzung wurden die meisten vertrieben, der Anteil der
kurdischen Bevölkerung sank auf etwa 25 Prozent. "Somit
steht die Türkei kurz davor eines ihrer wichtigsten Ziele zu
erreichen: Afrin kurdenfrei zu machen", erklärt Sido. Die
Kurden in Afrin sind überwiegend moderat-sunnitische
Muslime. Früher lebten in Afrin auch 20.000 bis 30.000
yezidische Gläubige. Heute sind es nur noch einige
Tausend.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201008de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200512de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200311de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191028de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191017de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191010de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191008de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf