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27. Januar, Gedenktag:
Die Schande des Schweigens
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, 26.1.2002


Die Synagoge in MeranBei den Gedenkveranstaltungen zur Befreiung von Auschwitz hat sich wieder einmal gezeigt, dass ein wesentlicher Teil der Südtiroler Landespolitik nach wie vor nicht bereit ist, der Verbrechen der eigenen Vergangenheit zu gedenken, geschweige denn, sich dafür offiziell zu entschuldigen. Bis heute hat die Südtiroler Landespolitik kein einziges Wort des Bedauerns gefunden für das Unrecht, das den jüdischen Mitbürgern und den politisch Andersdenkenden durch Südtiroler Nazis angetan wurde. Vielmehr weigert sich diese Politik seit Jahren, an den Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. Eine schändliche Art und Weise, die Untaten zu verteidigen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert zum wiederholten Male die Politik des Landes auf, sich endlich für die Schuld der Väter zu entschuldigen. Südtirol hat sich immer als Opfer des Faschismus hingestellt,  doch die eigene Mittäterschaft wird hartnäckig verschwiegen; die Politik weigert sich, ein Wort des Bedauerns und der Entschuldigung auszusprechen, ganz zu schweigen von Wiedergutmachung. Man ist auf einem Auge blind, über Faschismus wird dann geschwiegen, wenn dieser deutsch spricht. Gleichzeitig spielt sich die Südtiroler Politiker immer wieder als Lehrmeister für den Antifaschismus auf (wie jüngst in Zusammenhang mit der Umbenennung des Siegesplatzes), doch wird immer durch der Faschismus der ethnischen Gegenseite angeprangert, wenn es um den eigenen Faschismus geht, hüllen sich jedoch alle in Schweigen. Ist es das Schweigen der Zustimmung? Es ist auf jeden Fall das Schweigen, das die Aufarbeitung der Vergangenheit bewusst verhindert. Durch die Abwesenheit auch der Politiker des Polo zeigt sich, dass deutsche Parteien und Rechtsbündnis zum Faschismus ein ähnlich gestörtes Verhältnis zu den Untaten des Faschismus haben und demokratiepolitisch in der gleichen Ecke stehen.

In einem Land, wo kein Schuldeingeständnis erfolgt,  ist auch nicht eine gerechte Gegenwart möglich: Wer die eigenen Schandtaten verschweigt, ist zur Verübung neuer Schandtaten bereit.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/1-01/26-1-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/2c-stampa/2-00/8-11-dt.html
Linkwww.gfbv.it/3dossier/pogrom-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#shoah
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