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Besuch von Papst Johannes Paul II. in Zagreb (5. Juni)

Gesellschaft für bedrohte Völker International richtet Appell an kroatische Katholiken: Beenden Sie die Politik der Apartheid!

Bozen, Göttingen, 4. Juni 2003

Anlässlich des Kroatien-Besuches von Papst Johannes Paul II. haben die sechs Ländersektionen der Gesellschaft für bedrohte Völker International gleichermaßen an die katholische Kirche Kroatiens appelliert, die Rückkehr von 200.000 aus Kroatien vertriebenen Serben endlich durchzusetzen. Nur ein Drittel der 300.000 vor dem Krieg in Kroatien ansässigen Serben sei bis heute zurückgekehrt, heißt es in dem Appell der internationalen Menschenrechtsorganisation vom Mittwoch, ihre Sicherheitslage sei noch immer prekär. Sie würden nach wie vor Opfer von Diskriminierung, aber auch von einzelnen Misshandlungen. Deshalb verspürten serbische Bürger Kroatiens vielfach existenzielle Angst.

Auf die Rückerstattung ihres Eigentums warteten viele Angehörige der serbischen Minderheit in Kroatien seit Jahren vergeblich. Häufig würden ihre Rechte von lokalen Behörden missachtet. Es gäbe keine auch nur annähernde Hilfe zum Wiederaufbau ihrer Anwesen, vor allem in der Region Krajina. Dort lebten 1990 rund 200.000 Serben. Vor allem dort hätten Rückkehrer unter einer Politik der Apartheid zu leiden.

Die GfbV forderte die katholische Kirche Kroatiens außerdem auf, nicht nur die etwa 10.000 kroatischen Opfer der Kriegsverbrechen unter Slobodan Milosevic 1990 und 1991 zu betrauern, sondern auch den 1995 von der kroatischen Armee vertriebenen serbischen Staatsbürgern Kroatiens Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Anwesenheit des Papstes müsse dazu verpflichten, tatkräftig für die Menschenrechte der aus Kroatien vertriebenen serbischen Mitbürger einzutreten. Nur so könne die kroatische Kirche die guten Absichten des international angesehenen kroatischen Präsidenten Stipe Mesic und dessen Gesten der Versöhnung durch konkrete Arbeit vor Ort für die serbische Minderheit unterstützen.

Während des Angriffs der jugoslawischen Armee auf Kroatien 1990/1991 hat die GfbV International die schrecklichen Verbrechen an der kroatischen Zivilbevölkerung in Deutschland bekannt gemacht. Im Sommer 1995 waren der Präsident der GfbV International, Tilman Zülch und andere GfbV-Delegierte vier Tage nach dem Blitzkrieg der kroatischen Armee und der Wiedereroberung der Krajina Zeuge vieler Menschenrechtsverletzungen an der serbischen Bevölkerung durch kroatische Sicherheitskräfte vor Ort. Darüber veröffentlichte die GfbV damals eine Menschenrechtsdokumentation.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2-99/4-8-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2-99/10-8-dt.html

* www: www.iccnow.org

Letzte Aktual.: 9.9.2003 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030604de.html | XHTML 1.0 / CSS | WEBdesign, Info: M. di Vieste, M. Valbusa
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