Südsudan: Die Situation der Menschenrechte wird immer dramatischer
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Bozen, Göttingen, 16.8.2000

Angesichts der sich verschlimmernden Lage im Südsudan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker beschlossen, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, Romano Prodi, einen Appell zu schicken. Er solle sich für ein Stop der Bombardierungen, v.a. ziviler Ziele, einsetzen.

Am 6. August 2000 in Tonj in Bahr El Ghazal, Südsudan, wirft die sudanesische Luftwaffe  12 Bomben über dem Ort ab. Sie landen in der Nähe einer katholischen Missionsstation. Gleich darauf fallen in der nahe- gelegenen Stadt Mapel 18 Bomben. Mapel ist das Zentrum der humanitären Hilfe in Bahr El Ghazal, die lutherischen Weltföderalisten, Save the Children Fund, Ärzte ohne Grenzen (Belgien), sind nur einige der Organisationen, die von hier aus arbeiten. Außerdem befindet sich in Mapel eine Schule für 1000 Kinder. Durch die Bombenangriffe am 6. August sterben mindestens 5 Menschen, viele werden verletzt.

Am 9. August wird Mapel wieder, dieses Mal mit 16 Bomben, angegriffen. Die Welternährungsorganisation WFP muß nun ihre 11 Entwicklungshelfer aus Mapel abziehen. Diese Angriffe ereignen sich nur einige Tage nachdem die sudanesische Regierung versichert hat, Hilfsorganisationen und deren Personal würde nicht angegriffen.

Im Juli 2000 trafen 250 Regierungsbomben zivile Ziele. Dass Khartum Schulen, Dörfer, Krankenhäuser und Städte bombardiert, damit Flüchtlingswellen und Hungerkatastrophen auslöst, ist nichts Neues. Neu ist jedoch, dass die Radikalislamisten jetzt nicht einmal mehr vor dem Internationalen Komittee des Roten Kreuzes und UN-Organisationen wie WFP und OLS halt machen. Am 15. Juli wurde eine Rot-Kreuz-Klinik in Chelkou mit 14 Bomben angegriffen. Das Krankenhaus wurde zerstört und eine Patientin schwer verletzt, das Rote Kreuz evakuierte wegen des hohen Sicherheitsrisikos sein Personal.

Währenddessen führt die Khartumer Regierung eine Hetzkampagne gegen das unter UN-Regie operierende Programm OLS (Operation Lifeline Sudan), welches seit 11 Jahren die notleidende Bevölkerung des Landes mit Hilfsgütern versorgt. Die UN wird aufgefordert, nur noch von Khartum aus zu fliegen und sich vollkommen der Kontrolle des Regimes auszuliefern. Der Stopp der OLS Hilfe würde den Hungertod von Hunderttausenden im Süden des Landes bedeuten.

Wie kann die EU mit einem Regime, welches systematisch zivile Ziele bombardiert und nun auch noch die dringend notwendige Arbeit der internationalen Hilfsorganisationen unmöglich macht, Verhandlungen führen? Die Gesellschaft für bedrohte Völker ersucht um sofortige Unterbrechung dieser Verhandlungen als Zeichen Ihrer Empörung über das mörderische Verhalten der Khartumer Machthaber!

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