Offener Brief an Außenminister Lamberto Dini
Wenden Sie sich gegen einen Sitz für den Sudan im UN-Sicherheitsrat!
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Bozen, Göttingen, 21.9.2000

Sehr geehrter Herr Außenminister,

Ende diesen Monats gibt Namibia seinen Sitz beim UN-Sicherheitsrat ab. Die sudanesische Regierung hat erst kürzlich wieder bekräftigt, diesen Sitz für zwei Jahre zu beanspruchen. Wir sind, zusammen mit anderen Menschenrechtsorganisationen und Kirchen, sehr besorgt über die Perspektive, bald ein Regime in dieser Institution zu sehen, das anhaltend Völkermord begeht. Wir bitten Sie daher dringend, sich für einen anderen Kandidaten mit besserer Menschenrechtsbilanz zu verwenden.

Die Regierung in Khartum führt ihren verbrecherischen Krieg im Süden des Landes mit unverminderter Härte weiter. Am vergangenen Montag warf ein Flugzeug der sudanesischen Armee Dutzende Bomben auf eine Krankenstation der Caritas im Südsudan. Ein Mann wurde dabei getötet, eine Frau und zwei Kinder verletzt, die Krankenstation wurde vollkommen zerstört. Dies ist nur ein Fall in einer Kette von Bombardierungen ziviler Ziele, die seit dem Frühling diesen Jahres nicht mehr abreißt. Am 9. August hat der Sudan sogar ein gelandetes Flugzeug der  UN-Hilfsaktion Operation Lifeline Sudan (OLS) bombardiert.

Am 19. April 2000 erklärte Präsident Al Bashir nach Protesten aus dem Ausland, die Bombardierungen sollten gestoppt werden. Einmal mehr hat er sein Wort gebrochen. Systematisch verletzt diese Regierung Vereinbarungen des humanitären Völkerrechts. Es genügt nicht, mit der sudanesischen Regierung darüber einen Dialog zu führen, endlich muss von der EU ein deutlicheres Zeichen gesetzt werden. Deshalb fordern wir Sie, sehr geehrter Herr Außenminister und Ihre EU-Amtskollegen dazu auf, dem Sudan die internationalen Aufwertung durch einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu verweigern. Stattdessen fordern wir, dass dieses Gremium - zum Schutz der Menschen vor Bombardements - endlich eine Flugverbotszone im Südsudan beschließt!

Wir danken Ihnen für jeden Einsatz in dieser Richtung.
 

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