Milizen blockieren Rückkehr von Flüchtlingen aus Osttimor
EU muss Grenzöffnung durchsetzen
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Bozen, Göttingen, 5.11.1999

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag dringend an den Rat und die Kommission der Europäischen Union appelliert, die Rückkehr der osttimoresischen Flüchtlinge aus Osttimor durchzusetzen. “Indonesien muss unter Druck gesetzt werden, entschieden gegen die Blockade der Grenze zwischen Ost- und Westtimor durch pro-indonesianische Milizen vorzugehen und den Terror gegen die Flüchtlinge zu beenden”, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. 144.000 Vertriebene in der Provinz Belu seien den Milizen hilflos ausgeliefert. Dort werde dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) der Zugang zu den Lagern verweigert. Insgesamt halten sich nach UNHCR-Angaben noch rund 219.000 Flüchtlinge in Westtimor auf. 70 Prozent von ihnen wollten zurückkehren.

Alarmierend seien die Berichte der Nationalen Menschenrechtskommission Indonesiens über die Situation der Flüchtlinge in Westtimor. Sie würden von Milizen eingeschüchtert, Frauen vergewaltigt, Männer gezielt gewaltsam rekrutiert. Mit dieser Taktik würden viele Familien an der Rückkehr gehindert. Denn sie wollten ihre Söhne und Väter nicht im Stich lassen, wenn diese als Geiseln in den Händen der Milizen seien.

“Die Milizen kontrollieren noch immer einen drei Kilometer breiten Streifen zwischen den beiden Inselteilen und verhindern die Rückkehr der Vertriebenen auf dem Landweg”, berichtete Delius. Auch Flüchtlingskonvois auf dem Weg zur Einschiffung nach Osttimor würden von Milizen angegriffen. So seien nach Angaben des UNHCR vom Freitag sieben Lastwagen mit etwa 200 Vertriebenen auf dem Weg zum Hafen von Atapupo von Milizen beschossen worden. Nur weil indonesische Polizisten einschritten, sei niemand verletzt worden.
 

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