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Botswana: Historischer Sieg für die zwangsumgesiedelten Buschleuten

Definitives Urteil erklärt Zwangsumgesiedlung von Ureinwohnern aus der Kalahari als illegal

Bozen, Göttingen, 13. Dezember 2006

Buschmänner vom Volk der San in Gope, Central Kalahari Game Reserve, Botswana Das heutige Urteil des Obersten Gerichtshofs Botswanas, das die Zwangsumsiedlungen der San Buschleute aus dem Naturreservat Kalahari als illegal erklärt, ist ein historischer Sieg für alle indigenen Völker Afrikas. Dieses Urteil schliesst nun den im April 2002 eingeleiteten Prozess ab, als über 240 Buschleute Klage gegen ihre Zwangsumsiedlung aus dem Kalahari Wildreservat (Central Kalahari Game Reserve) einreichten. Nach einem ersten Schreckensmoment, als der Oberste Richter Maruping Dibotelo argumentiert hatte, dass die Kalahari dem Staat Botswana und nicht den Buschleuten gehöre, haben sich die zwei beigesetzten Richter jedoch ganz entgegensätzlich entschieden und so hat das definitive Urteil den San mit zwei Stimmen zu eins Recht gegeben.

Dieses Urteil ermöglicht den San Buschleuten zwar die Rückkehr in ihr Land und zu ihrem traditionellen Lebensstil, aber es wird sicher nicht leicht, die vielen Menschenrechtsverletzungen, die die San in diesen Jahren auf sich nehmen mussten, wieder gut zu machen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hofft, dass die Regierung Botswanas konkrete Massnahmen nimmt, ob der San die Rückkehr nach Hause leichter zu machen. Der Rassismus, den die indigenen Völker Afrikas ausgesetzt sind, bewirkt leider nur allzu oft, dass ihre Forderungen nach Gerechtigkeit nicht wahr genommen werden. So hat die UN-Vollversammlung erst am 29. November auf Antrag einiger afrikanischer Staaten die Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten der indigenen Völker wieder einmal verschoben.

Seit Jahren verbreiten die Sicherheitskräfte und Behörden Botswanas ein Klima des Schreckens unter den Ureinwohnern. Mit Drohungen, willkürlichen Verhaftungen, Morden, Folter und anderen Übergriffen versuchen die Autoritäten, dieses Jäger- und Sammler-Volk aus seinem traditionellen Siedlungsgebiet zu vertreiben. Die San sollten das Gebiet, das in den 60er Jahren zum Wildpark erklärt wurde, räumen, da die Behörden um den Wildbestand fürchten und die Versorgung der vereinzelt lebenden Ureinwohner-Gemeinschaften zu aufwändig sei. Kritiker vermuten jedoch, dass dies nur vorgeschobene Argumente sind, um einen Abbau von Diamanten- Vorkommen in dem Reservat zu ermöglichen.

Bereits seit 1986 betreibt die Regierung die Vertreibung der Buschleute. Die meisten der insgesamt noch etwa 50.000 San wurden bereits in 63 Umsiedlerdörfern außerhalb des Wildparkreservats angesiedelt. Ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler haben die San bereits aufgeben müssen. Mehrfach wurden Ureinwohner wegen Jagens verhaftet. Um auch die letzten San zum Gehen zu bewegen, wurde ihnen seit Februar 2002 kein Wasser mehr in das Reservat gebracht. Auch die Stromverbindungen wurden gekappt. Wachen verhindern, dass Rückkehrwillige in die alte Heimat zurück können.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060904de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050929de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050928de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030926de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030829de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-2/020808de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030826de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030808ade.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/0608report-de.html | www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html

* www: www.khoisanpeoples.org | http://de.wikipedia.org/wiki/San_%28Volk%29 | http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6174709.stm

Letzte Aktual.: 14.12.2006 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061213de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign: M. di Vieste; E-mail: info@gfbv.it.

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