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Afghanistan: Neues Sicherheitsrisiko für ausländische Soldaten

Ethnische Konflikte drohen Gewalt in Afghanistan zu verschärfen

Bozen, Göttingen, 10. April 2008

Strassenszene in Afghanistan. Foto: Michael Pohly. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor einer Verschärfung ethnischer Konflikte in Afghanistan gewarnt. "Die rapide wachsenden Spannungen zwischen einigen Nationalitäten können schon bald auch die Sicherheit ausländischer Soldaten gefährden", erklärte der GfbV- Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag. Die afghanische Regierung sei für die starke Zunahme ethnischer Konflikte verantwortlich, da sie die Frage der Landrechte der verschiedenen Nationalitäten in dem Vielvölkerstaat ignoriere.

Hunderte Angehörige des Volkes der Hazara haben am 30. März 2008 in den Straßen Kabuls demonstriert und damit gedroht, zu den Waffen zu greifen, um Kuchi-Nomaden davon abzuhalten, ihr Vieh im Frühjahr auf dem Land der Hazara grasen zu lassen. "Nieder mit den Kuchis", riefen die Demonstranten, die von den afghanischen Behörden Schutz vor den Nomaden forderten, die der paschtunischen Bevölkerungsmehrheit angehören. Auch Sprecher der Kuchis zeigten sich kampfbereit und kündigten an, ihre Weiderechte notfalls mit Waffengewalt durchsetzen zu wollen. Die zwei bis drei Millionen Kuchis ziehen im Frühjahr mit ihren Herden von Kamelen, Ziegen, Schafen und Eseln auf der Suche nach frischem Weidegrund regelmäßig in die Provinzen im Zentrum des Landes. Dort leben die rund neun Millionen Angehörigen der Minderheit der Hazara.

Die Afghanische Unabhängige Menschenrechtskommission warnte jüngst, dass im Jahr 2008 die Konflikte zwischen diesen beiden um Land streitenden Bevölkerungsgruppen noch gewalttätiger werden könnten als in den Vorjahren. Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit waren im Juni 2007 mehr als 4000 Hazara-Bauern in der Provinz Wardak im Zentralen Hochland Afghanistans von Kuchi-Nomaden vertrieben worden. Rund 200 bewaffnete Kuchi-Kämpfer hatten damals die Bewohner von 65 Dörfern zur Flucht gezwungen. Afghanische Sicherheitskräfte intervenierten nicht, um die Vertreibung zu beenden.

"Noch immer schenkt die afghanische Regierung der Landrechtsfrage kaum Beachtung, obwohl sie zu einem immer größeren Sicherheitsrisiko für das Land wird", erklärte Delius. Neben den ungeregelten Streitfragen zwischen verschiedenen Nationalitäten habe auch der staatlich geduldete Landraub durch Kriegsfürsten bedrohlichen Umfang angenommen. So seien allein im Jahr 2007 mindestens 5000 Quadratkilometer Land von Warlords und anderen einflussreichen Persönlichkeiten geraubt worden, ohne dass afghanische Behörden eingegriffen hätten.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071212de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071011de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070905ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061219de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060131de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html

* www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan | www.shuhada.org | www.aihrc.org.af

Letzte Aktual.: 10.4.2008 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign: M. di Vieste; E-mail: info@gfbv.it.

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