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Burma baut Grenzzaun zu Bangladesch

Rohingya-Minderheit wird Fluchtweg abgesperrt - Warnung vor neuen Boatpeople

Bozen, Göttingen, 20. März 2009

Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR/J. Pagonis. Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR/J. Pagonis.

Burma hat in dieser Woche mit dem Bau eines Zauns entlang seiner 200 Kilometer langen Grenze zum Nachbarland Bangladesch begonnen, um Angehörige der verfolgten muslimischen Rohingya-Minderheit an einer Flucht zu hindern. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen. Die Menschenrechtsorganisation warnte vor einer starken Zunahme der Zahl von Boatpeople, da Angehörigen der Rohingya nun nur noch der Seeweg offen bleibe, um sich vor Verfolgung zu retten. Im Januar und Februar 2009 hatte die Flucht von hunderten Rohingya in Fischerbooten weltweit Schlagzeilen gemacht.

"Burmas Militärjunta hat seit Januar 2009 ihre Truppenstärke an der bislang unbefestigten Grenze zu Bangladesch deutlich verstärkt", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Drei Bataillone seien zusätzlich in die Grenzregion entsandt worden. Vier Bataillone seien dort bereits stationiert. Auch seien in 27 Siedlungen am Grenzfluss Naaf Milizen aufgebaut worden, um die Grenze zu sichern. Dorfbewohner seien gezwungen worden, Munition und anderen Nachschub der Truppen unentgeltlich zu tragen, berichteten jüngst geflohene Rohingya. Seit Jahren kritisiert die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) den systematischen Einsatz von Angehörigen der Minderheiten als Zwangsarbeiter.

Mehrere hunderttausend Rohingya seien seit Ende der 70er-Jahre nach Bangladesch geflohen. Die Regierungen Burmas, Bangladeschs und der Hochkommissar für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) hätten jedoch immer wieder Massenabschiebungen veranlasst, so dass heute nur noch 28.000 Angehörige der Minderheit in zwei von den Behörden Bangladeschs zugelassenen Lagern lebten. Rund 200.000 Rohingya seien aus Angst vor Rückführungen in die Illegalität untergetaucht und lebten in Bangladesch unter katastrophalen Umständen. Erst diese Woche seien erneut drei aus Burma fliehende Rohingya beim Grenzübertritt verhaftet worden. Ihnen drohe nun eine Abschiebung nach Burma.

Die rund 1,5 Millionen noch im überwiegend buddhistischen Burma lebenden muslimischen Rohingya werden von den Behörden Burmas nicht als Staatsbürger anerkannt. Da ihnen keine Ausweispapiere ausgestellt werden, ist ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und sie können nicht legal heiraten. Viele fliehen vor willkürlichen Verhaftungen und Folter.

Ihre Heimat, der burmesische Bundesstaat Arakan, ist für das Nachbarland China von größter Bedeutung. Denn China wird im Jahr 2009 mit dem Bau einer Öl- und Erdgaspipeline von der Hafenstadt Kyaukphyu im Westen Burmas in die chinesische Provinz Yunnan beginnen. Sie soll im April 2013 fertig sein. Die strategisch bedeutsame Pipeline, die Öl aus Afrika und dem Nahen Osten sowie Erdgas aus dem Indischen Ozean transportieren soll, garantiert China einen schnellen und sicheren Zugriff auf dringend benötigte Rohstoffe.