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Ägypten

Radikale Muslime stecken Häuser in Brand und vertreiben Baha'i

Bozen, Göttingen, 3. April 2009

Der Schrein des Religionsstifters Baha'u'llah in Bahji bei Akkon, Israel. Der Schrein des Religionsstifters Baha'u'llah in Bahji bei Akkon, Israel.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Regierung von Ägypten am Freitag aufgefordert, die Angehörigen der kleinen Baha'i-Minderheit vor Übergriffen radikaler Muslime zu schützen und vertriebenen Baha'i die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. Zuvor war bekannt geworden, dass radikale Muslime vier Häuser von Baha'i im Dorf al-Schoraniya im Bezirk Sohag in Oberägypten in Brand gesteckt haben. Löscharbeiten seien von den Randalierern verhindert worden. Die Gebäude wurden zerstört, berichtete das Zentrum für Menschenrechte in Kairo. Seinen Informationen zufolge wurden die Feuer bereits am vergangenen Montag bzw. Dienstag gelegt, nachdem ein lokaler TV-Sender einen Film gestrahlt hatte, in dem den Baha'i "Unreinheit und islamwidrige Sitten" vorgeworfen wurde.

Die 30 Baha'i, die in al-Schoraniya lebten, flüchteten. Die Polizei sei zwar alarmiert worden, sie habe jedoch nichts zum Schutz der Minderheitenangehörigen unternommen. Die Beamten hätten lediglich die Angreifer von der Straße vertrieben. Festgenommen wurde niemand. Auch in der Vergangenheit sollen Baha'i in diesem Dorf immer wieder angegriffen worden sein. Dennoch hätten die Behörden keine Ermittlungen aufgenommen.

Die Religion der Bahá'í wurde im 19. Jahrhundert im Iran von ihrem Stifter Baha'ullah aus dem schiitischen Islam heraus entwickelt. Sie hat heute weltweit rund 7,7 Millionen Anhänger. In Ägypten gibt es nur rund 2.000 Baha'i. Sie haben in den vergangenen Jahren versucht, ihr Recht auf Anerkennung und freie Religionsausübung gerichtlich durchzusetzen. Die aktuellen Angriffe auf ihre Gemeinde zerstörten jegliche Hoffnung auf Besserung ihrer Lage.