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Im Schatten von Lampedusa: Flüchtlingstragödie im Golf von Aden

Exodus aus Somalia: Mehr als 97.000 Menschen flohen über den Golf von Aden

Bozen, Göttingen, 17. April 2009

Die Körper von ertrunkenen somalischen und äthiopischen Flüchtlingen in Jemen, 2005. ©SHS/N. Bajanoub, September 2005. Die Körper von ertrunkenen somalischen und äthiopischen Flüchtlingen in Jemen, 2005. ©SHS/N. Bajanoub, September 2005.

Auf eine weitgehend unbeachtete Flüchtlingstragödie im Schatten von Lampedusa hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag hingewiesen: Mit zumeist seeuntüchtigen Booten sind von Januar 2007 bis heute mehr als 97.000 Menschen aus Nordostafrika über den Golf von Aden in den Jemen geflohen. Dabei seien nach Angaben des Hochkommissars für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) mindestens 2.460 dieser Boatpeople ertrunken oder auf andere Weise zu Tode gekommen. Die meisten Flüchtlinge stammten aus Somalia, ein kleinerer Teil aus Äthiopien, berichtete die Menschenrechtsorganisation.

Im Jahr 2008 habe sich die Zahl dieser Flüchtlinge mit 50.091 Menschen gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. 2007 waren es 29.500 Flüchtlinge. "Im Jahr 2009 droht die Zahl der Boatpeople im Golf von Aden noch weiter zuzunehmen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Denn seit Januar 2009 hätten bereits mehr als 17.900 Menschen den gefährlichen Weg gewählt, um Chaos, Gewalt und Verarmung in Somalia zu entkommen. Ihre Boote könnten vollbesetzt der rauen See, in der sich viele Haie befänden, oft nicht standhalten oder gingen bei Stürmen unter.

So seien zu Beginn der Osterwoche 30 Menschen zu Tode gekommen. Zehn von ihnen seien am 5. April 2009 ertrunken, als ein mit 23 Passagieren besetztes Boot in schwerer See einen Wassereinbruch erlitt. Einen Tag zuvor seien 20 Flüchtlinge umgekommen. Ihr mit 40 Personen besetztes Boot kenterte bei der Landung im Jemen.