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Sri Lanka: Ultimatum abgelaufen - 100.000 Eingeschlossene vom Tod bedroht

Weltsicherheitsrat muss wirksamen Schutz von Zivilisten und Waffenstillstand fordern

Bozen, Göttingen, 21. April 2009

Sri Lanka. Militär auf den Straßen vor UNHCR-Gebäude in Trincomalee. Foto: Thomas Benedikter. Sri Lanka. Militär auf den Straßen vor UNHCR-Gebäude in Trincomalee. Foto: Thomas Benedikter.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den Weltsicherheitsrat am Dienstag dringend aufgefordert, alle Konfliktparteien in Sri Lanka zum bedingungslosen Schutz der Zivilbevölkerung und sofortigen Waffenstillstand aufzurufen. Die Menschenrechtsorganisation verlangte eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrates, da in Sri Lanka Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit drohten. "Bis zu 100.000 Zivilisten sind auch nach dem Ablauf des Armee-Ultimatums am Dienstagmorgen noch immer im Nordosten der Insel eingeschlossen", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Ihr Schutz muss absoluten Vorrang haben. Die Erstürmung dieses letzten von der Bewegung "Befreiungstiger von Tamil Eelam" kontrollierten Gebietes könnte für viele dieser Zivilisten den Tod bedeuten."

Scharfe Kritik übte die GfbV an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, weil er nicht alle Mittel genutzt habe, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Mehr als 4.500 Menschen seien nach UN-Angaben bereits seit Beginn der jüngsten Militäroffensive der Armee Sri Lankas Ende Januar 2009 zu Tode gekommen. Dringend müsse der UN-Generalsekretär nun endlich nach Sri Lanka reisen, um sich persönlich für einen sofortigen Waffenstillstand einzusetzen.

Massiv kritisierte die Menschenrechtsorganisation das Schweigen der internationalen Gemeinschaft zu dem Blutvergießen in Sri Lanka. "Auch wenn man kein Freund der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" ist, kann man doch nicht zu dieser beispiellosen Eskalation der Gewalt in Sri Lanka schweigen", erklärte Delius. Die GfbV verurteilte ausdrücklich die Methoden der "Befreiungstiger", die tamilische Zivilisten als lebendige Schutzschilde festhalten, um nicht von der Armee zerrieben zu werden. Nach Angaben der Armee ist am Montag 39.000 Zivilisten trotz des enormen Drucks der Befreiungsbewegung die Flucht aus dem umkämpften Gebiet gelungen.