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Burma: Hilfe für Wirbelsturm-Opfer in Gefahr

Burmas Behörden behindern erneut Einreise ausländischer Helfer

Bozen, Göttingen, 23. Juli 2009

Eine Frau vor den Ruinen ihres vom Wirbelsturm Nargis zerstörten Hauses. Foto: Irin News. Eine Frau vor den Ruinen ihres vom Wirbelsturm Nargis zerstörten Hauses. Foto: Irin News.

Vor einem Zusammenbruch der Hilfsprogramme für mehrere hunderttausend Überlebende der Wirbelsturm-Katastrophe Nargis in Burma hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag gewarnt. "Seit Wochen warten mehr als 200 Helfer auf ihre Einreise-Visa", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Wenn Burma internationale Hilfe noch länger behindert oder sogar blockiert, wird dies katastrophale Folgen für die Not leidenden Menschen im Irrawaddy-Delta haben. Ihre Lage ist noch immer dramatisch, so dass sie nicht ohne Hilfe überleben können."

So seien 500.000 Menschen noch immer in Not-Unterkünften untergebracht, 200.000 hätten keinen Zugang zu frischem Trinkwasser und 350.000 Überlebende müssten noch immer mit Nahrungsmitteln versorgt werden, erklärt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Auch fehle es noch an Schulen, und die Angehörigen der 138.000 Menschen, die durch Nargis getötet wurden, müssten mit den Traumata der Katastrophe allein zurecht kommen. Denn nur rund elf Prozent der betroffenen Familien hätten bislang eine psychologische Betreuung bekommen.

"Burmas Behinderung der Arbeit ausländischer Helfer gefährdet den Wiederaufbau der zerstörten Region gleich in dreifacher Weise", erklärte Delius. "Nicht nur ausländische Experten werden an ihrer Arbeit gehindert, sondern auch einheimische Hilfsorganisationen. Da sich einheimische Helfer nicht offiziell registrieren lassen können, können sie ihre Aufbauprogramme, die besonders den lokalen Bedürfnissen entsprechen, nur unter dem Schutz ausländischer Hilfsorganisationen durchführen." Bleiben die ausländischen Helfer aus, müssten auch die Einheimischen ihre Hilfe einstellen.

Burmas Behörden setzten aber auch die Finanzierung der notwendigen Hilfsprogramme aufs Spiel. Mit jeder neuen Zwangsmaßnahme nehme die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft ab, den Wiederaufbau zu fördern. Bislang hat das Ausland nur 100 Millionen US-Dollars der insgesamt in den kommenden drei Jahren benötigten 691 Millionen US- Dollars fest als Hilfe zugesagt.

Nach der Wirbelsturm-Katastrophe am 2. Mai 2008 hatte die Militärjunta wochenlang jede internationale Hilfe für die im Delta lebende Minderheit der Karen und die anderen Bewohner der Küstenregion blockiert. Erst dem asiatischen Staatenverbund ASEAN gelang es schließlich, von Burmas Behörden die Einwilligung für die Einreise ausländischer Helfer zu erhalten.