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Süd-Thailand von 32 Terroranschlägen erschüttert

Thailands Regierung hat keine klare Strategie für den Frieden

Bozen, Göttingen, 11. April 2013

Die Zivilbevölkerung in Patani leidet unter der Gewalt. Foto: Anna Dameng/GfbV. Die Zivilbevölkerung in Patani leidet unter der Gewalt. Foto: Anna Dameng/GfbV.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt die jüngste Welle von Terroranschlägen in Süd-Thailand. "Offensichtlich sollen die im März begonnenen Friedensgespräche durch diese Gewaltakte gestört werden", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. Am Mittwochabend wurden 32 Bombenattentate, Brandanschläge und Überfälle auf offizielle Einrichtung im Süden Thailands verübt.

Die GfbV begrüßte, dass die Regierung in Bangkok die Friedensgespräche für Süd-Thailand trotzdem fortsetzen will. "Doch damit der Friedensprozess glaubwürdig wird, ist es dringend erforderlich, dass mit allen zwölf kämpfenden muslimischen Bewegungen im Süden des Landes verhandelt wird, nicht nur wie derzeit mit einer", sagte Delius. "Außerdem sollte die Regierung auch die Rekrutierung neuer Milizionäre für nicht-staatliche Selbstverteidigungsgruppen stoppen. Denn diese schüren vor allem in den ländlichen Gebieten ein Klima der Gewalt und des Misstrauens. Sie sind weder ausreichend ausgebildet, um Sicherheit zu schaffen und Menschenrechte zu beachten, noch unterliegen sie irgendeiner Kontrolle. So schafft man keinen Frieden, sondern nur noch mehr Gewalt." Die Selbstverteidigungsgruppen, die mit der Armee zusammenarbeiten, umfassen rund 50.000 bewaffnete Milizionäre. Am 12. Februar 2013 hatte die Regierung beschlossen, weitere 2.700 Milizionäre unter Waffen zu stellen.

Im mehrheitlich von Muslimen besiedelten Süden Thailands fielen seit 2004 mehrere tausend Menschen einem Bürgerkrieg zum Opfer. Bewaffnete muslimische Gruppen kämpfen dort gegen die thailändische Armee für mehr Autonomie oder staatliche Unabhängigkeit. Die Region wird von den Muslimen Patani genannt.