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First Nations Kanada

Die vergessenen Kämpfe der Indigenen der Westküste

Bozen, 27. November 2018

Kanada: Koordinierungstreffen zur Sicherung des Peace River. Foto: Antonio Sentres. Kanada: Koordinierungstreffen zur Sicherung des Peace River. Foto: Antonio Sentres.

Von indigenen Stämmen eingebrachte Zivilklagen, Hungerstreiks und Unterschriftensammlungen, Proteste der Landwirte und Umweltschützer - der Bau eines neuen Staudamms am Peace River in British Columbia hat einen Teil der kanadischen Gesellschaft aufgerüttelt. Angangs noch zaghaft, aber doch fest entschlossen und durch neue Bündnisse gestärkt, kämpft ein kleiner Teil der kanadischen Zivilgesellschaft seit jahren gegen den Bau dieses Staudamms. Nach Jahren der kulturellen Zermürbung und erzwungenen Umerziehung, in denen indigene Kinder in Internaten die eigene Herkunft, Kultur und Sprache vergessen sollten, bezeugen diese Proteste ein neues Erwachen der First Nations.

Vier Monate lang sind Paola Rosà und Antonio Senter durch British Columbia gereist und haben dabei Dutzende von Geschichten des indigenen Widerstands dokumentiert. Die First Nations der Westküste Kanadas protestieren gegen den Raubbau von Bodenschätzen, gegen ein Entwicklungsmodell, das noch immer auf Kohlenwasserstoff aufbaut, gegen den Bau von neuen Staudämmen und Pipelines und plädieren gleichzeitig für ein neues und alternatives Entwicklunsgmodell.

In Zeiten, in denen die Auswirkungen des Klimawandels weltweit zu dramatischer Wirklichkeit geworden sind, zeugen die von Paola Rosà und Antonio Senter dokumentierten Geschichten nicht nur vom Wiedererwachen des indigenen Selbstbewusstseins, sondern auch von einem ganz konkreten Kampf zum Schutz der Umwelt und ihrer Ökosysteme.

Die First Nations gehen dabei neue Wege. Der Widerstand findet sowohl in den Gerichtssälen als auch vor Ort statt, er zieht Stammesälteste und Jugendlich mit ein, Anwälte und Aktivisten, Lehrer und Fischer und formt dabei ein Netz von persönlichen sowie kollektiven Geschichten. Diese Geschichten haben Paola Rosà und Antonio Senter in ihrer Reise gesammelt und dokumentiert: vom Peace River-Tal bis zu den Pazifikküsten, von der Baustelle des Riesenstaudamms, der 80 km des Tals überfluten wird bis zur Insel, an der sich Millionen von Lachsen fortpflanzen, durch die Berge von Hazelton bis zu den Totems von Alert Bay, wo sich die First Nations zusammengeschlossen haben gegen einen norwegischen Konzern, der dort den Pazifischen Ozean verschmuzen wird, um atlantischen Lachs zu züchten.

Am Donnerstag, den 29. November sind die Filmmaker Paola Rosà und Antonio Senter auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker in Bozen.

Ab 20.00 Uhr werden sie in der Bibliothek Kulturen der Welt, in der Schlachthofstraße 50, den neuen Widerstand der kanadischen First Nations erzählen, werden von ihrer Reise berichten und über die aktuelle Situation der kanadischen Indigene informieren. Eintritt frei.