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Afghanistan: Rumsfeld für Massentötung von Taliban mitverantwortlich
Kriegsverbrechen wie in Vietnam dürfen sich nicht wiederholen!
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, Göttingen, 30.11.2001

Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld trägt Mitverantwortung für die Massentötung von Taliban-Kämpfern durch Truppen der Nordallianz in Afghanistan. Rumsfeld hat mit seinen zynischen Äußerungen über die Behandlung von El Kaida-Kämpfern beim Fall von Kunduz oder Kandahar grünes Licht für die Tötung der Gefangenen in der Festung Qala Jangi bei Mazar-i-Sharif gegeben. Es sit zu befürchten, dass auch nach der Eroberung der zur Zeit stark umkämpften Stadt Kandahar wieder schwere Kriegsverbrechen begangen werden. Rumsfeld hatte vergangene Woche auf Pressekonferenzen und in Interviews (unter anderem in CNN) laut darüber nachgedacht, dass er die Kämpfer "lieber nicht lebend oder gar als freie Männer" sähe. Damit hat er General Abdul Rashi Dostum von der Nordallianz freie Hand gegeben statt auf die Gewaltbereitschaft mäßigend einzuwirken. Rumsfeld hat gewusst, dass die Nordallianz schon Ende Oktober mehrere hundert wehrlose in eine Schule geflüchtete Taliban durch Panzerbeschuss brutal hingerichtet hat. Dostum hat bereits 1997 Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Damals sind unter Befehl des Generals 3.000 gefangene Taliban in Mazar-i-Sharif ermordet worden. Vergangene Woche war Dostum maßgeblich an der Niederschlagung einer angeblichen Revolte gefangener Taliban in der Festung Qala Jangi bei Mazar-i-Sharif beteiligt, bei der zwischen 400 und 800 Taliban getötet wurden.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker appelliert an den Staatspräsidenten und an die Regierung, der US-Regierung zumindest tiefe Beunruhigung über die Vorgangsweise von Rumsfeld mitzuteilen.  Man bekämpft Verbrechen nicht mit anderen Verbrechen. Und es darf sich nicht der Vietnam wiederholen. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit müssen von Anfang an unterbunden werden, die Verantwortlichen müssen der Justiz übergeben werden, und zwar in jedem Fall – es darf nicht die militärische Logik der Unversehrtheit des Stärkeren die Oberhand behalten. Es ist gerade diese Logik, die in den letzten Jahrzehnten in Afghanistan und in vielen anderen Ländern der Welt viele unschuldige Opfer gefordert hat – mit Bildung der USA, wohlgemerkt. Wir erinnern an die Verbrechen im Vietnam, an die Unterstützung der Roten Khmer bis in die 80-er Jahre, an die umstrittene Rolle bei der Teilung Zyperns 1974 oder bei der Vernichtung der kurdischen Bewegung von Mustafa Barzani im Irak 1975, oder aber auch an die Unterstützung der verschiedenen Militärdiktaturen Südamerikas.

Die – den USA aufgedrängt, denn sie haben uns nicht danach gefragt – Teilnahme Italiens am sogenannten “Kampf gegen den Terrorismus”, wie dieser Krieg genannt wird, erscheint als zweifelhafte politische Aktion. Auch die italienische Regierung, die den USA gegenüber eine unterwürfige Haltung an den Tag legt, die dem Verfassungsprinzip der Souveränität der Republik widerspricht, ist als mitwissende und schweigende Verbündete an den Verbrechen mitverantwortlich.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010731de.htmlLinkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-3/011113de.html
Linkwww.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/terror-de.htmlLinkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010913de.html
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