Am kommenden Mittwoch wird die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit
in Deutschland lebenden Südsudanesen und Nuba vor der
Botschaft Großbritanniens in Berlin mit einer
Menschenrechtsaktion für die ehemalige Sklavin Mende Nazer
demonstrieren. Ihr droht die Abschiebung in den Sudan, nachdem
ihr Asylantrag in Großbritannien abgelehnt wurde. Die GfbV
hat diesen Beschluss der britischen Behörden als
"Armutszeugnis europäischer Menschenrechtspolitik" scharf
kritisiert. Mende Nazer dürfe nicht in die Hände ihrer
Verfolger überstellt werden, Europa müsse ihr Zuflucht
gewähren, sagt der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Im
Sudan droht der Bestsellerautorin der sichere Tod, weil Kritik an
der noch immer existierenden Sklaverei als Verleumdung
zurückgewiesen und mit aller Härte bestraft wird." Die
junge Frau, die als 13-Jährige von arabischen Milizen aus
den Nuba-Bergen verschleppt und als Sklavin verkauft wurde, sei
selbst eine lebende Anklage. Ihr Fall habe das Ansehen der
Machthaber in Khartum und das sudanesisch-britische
Verhältnis so sehr beeinträchtigt, dass im Sudan ihr
Leben mit Sicherheit nicht geschont werde.
In ihrer kürzlich in Deutschland veröffentlichten Autobiographie "Sklavin" schildert die heute 22 Jahre alte Mende Nazer ihren Leidensweg. Nach ihrer Verschleppung musste sie Zwangsarbeit bei wohlhabenden Nordsudanesen leisten. Von einem sudanesischen Diplomaten wurde sie schließlich als Haushaltshilfe mit falschen Papieren nach London gebracht. Dort gelang ihr die Flucht. Am 11. September 2000 hatte sie Antrag auf Asyl gestellt, der am 10. Oktober 2002 abgelehnt worden war.
Zu unserer
Menschenrechtsaktion in Berlin laden wir Sie und Ihre Kolleginnen
und Kollegen von den Bildredaktionen herzlich ein
am Mittwoch, den 6. November 2002, um 11 Uhr, in
Sichtweite der Botschaft von Großbritannien Unter den
Linden/Brandenburger Tor in Berlin.
Um das Schicksal von Zehntausenden Nuba und Südsudanesen zu verdeutlichen, die zwischen 1987 und 2000 in die Sklaverei verschleppt wurden, werden die Aktionsteilnehmer symbolisch mit Ketten aneinander gefesselt sein.
Falls Sie eine E-Mail an Mende Nazer schicken möchten, so können Sie das unter: MediaC21@aol.com