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Tschetschenien

Russischer Oberst Budanow erneut vor Gericht. Gewalt gegen Frauen in Tschetschenien muss endlich geahndet werden!

Bozen, Göttingen, 27. Februar 2003

Gehi, Tschetschenien, 1996. Foto Sainab GashajevaAnlässlich der Wiederaufnahme des Verfahrens gegen den russischen Panzeroberst Jurij Budanow vor dem Militärgericht in Rostow am Don am morgigen Freitag hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer Zunahme der Gewalt russischer Militärs gegen Frauen in Tschetschenien gewarnt. "Weil die Täter nicht mit einer Strafe rechnen müssen, steigt die Zahl der Vergewaltigungen, Misshandlungen und Morde an Tschetscheninnen gerade in der letzten Zeit", erklärte die GfbV-Osteuropareferentin Sarah Reinke am Donnerstag in Göttingen. "Diese Verbrechen an schutzlosen Zivilisten müssen endlich geahndet werden!"

Budanow wäre der erste Angehörige der russischen Armee, der für ein schreckliches Verbrechen bestraft würde. Er hatte im Mai 2000 eine 18- jährige Tschetschenien vergewaltigt und erwürgt. Der Oberst war zwar vor Gericht gestellt, in mehreren psychologischen Gutachten dann jedoch für unzurechnungsfähig erklärt worden. Nach Protesten auch der GfbV wird der Fall nun wieder aufgerollt.

"Regelmäßig erreichen uns über schwerste Menschenrechtsverletzungen an tschetschenischen Frauen", sagte Sarah Reinke. So seien die 31- jährige schwangere Aischat und ihr Mann am 14. Januar 2003 in einem Lager des Basars von Grosny von Soldaten überfallen, misshandelt und verschleppt worden. Bis heute sei ihr Schicksal ungewiss, obwohl Verwandte und Nachbarn intensiv nach ihnen gesucht hätten. Die mutige tschetschenische Menschenrechtlerin und Bürgermeisterin von Alchan Kala, Malika Umaschajewa sei am 1. Dezember 2002 kaltblütig hingerichtet worden. Sie hatte die Verbrechen der Armee an Einwohnern ihrer kleinen Stadt trotz mehrfacher Warnungen öffentlich benannt. Unter dem Vorwand, den Schuppen in dem Hof ihrer Familie durchsuchen zu wollen, hatten Soldaten sie aus dem Haus geholt und hinterrücks erschossen.

Auch Budanow war sein Opfer Elsa Kungajewa von Soldaten zugeführt worden, die die junge Frau aus dem Kreis ihrer Familie gerissen hatten. Bevor die Tschetschenin erwürgt wurde, kam es Untersuchungen von Menschenrechtsorganisationen zufolge in dem Zelt des Offiziers zu einer brutalen Vergewaltigung. Dieses Verbrechen hat Budanow jedoch nie zugegeben. Statt dessen behauptete er, seine beiden Untergebenen hätten die Leiche geschändet.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030221de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021031de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021027de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021025de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021015de.html | www.gfbv.it/3dossier/cecenia/010613cecenia.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/terror-de.html
* www: www.memo.ru | www.redbook.ee | www.iccnow.org

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