Logo


In: Home > News > Indigene Menschenrechtlerinnen sind besonders bedroht. Honduras muss Straflosigkeit für Verbrechen an indigenen Aktivistinnen beenden

Sprachen: DEU | ITA


Indigene Menschenrechtlerinnen sind besonders bedroht

Honduras muss Straflosigkeit für Verbrechen an indigenen Aktivistinnen beenden

Bozen, Göttingen, 5. März 2018

Die Menschenrechtlerin Berta Cáceres wurde am 2. März 2016 in ihrem Haus getötet, nachdem sie zuvor zahlreiche Morddrohungen erhalten hatte. Foto: coolloud via Flickr. Die Menschenrechtlerin Berta Cáceres wurde am 2. März 2016 in ihrem Haus getötet, nachdem sie zuvor zahlreiche Morddrohungen erhalten hatte. Foto: coolloud via Flickr.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Festnahme des möglichen Drahtziehers der Ermordung der honduranischen Umweltaktivistin Berta Caceres begrüßt. "Zwei Jahre nach dem heimtückischen Mord an der indigenen Staudammkritikerin ist die Verhaftung des einflussreichen Chefs eines Baukonzerns ein wichtiges Zeichen, dass es keine Straflosigkeit für Verbrechen an indigenen Menschenrechtlerinnen geben darf. Denn sie sind als Frauen und indigene Menschenrechtsverteidigerinnen gleich doppelt bedroht", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Samstag in Göttingen. "Doch Caceres Fall ist nur die Spitze des Eisbergs. In Honduras, Guatemala, Brasilien und vielen anderen Ländern müssen indigene Menschenrechtlerinnen um ihr Leben fürchten, nur weil sie sich für die Rechte ihrer Völker und die Erhaltung ihrer Lebensgrundlage einsetzen. Honduras muss nun auch liefern und dem verdächtigen Drahtzieher des Auftragsmordes in einem fairen Gerichtsprozess seine Schuld nachweisen".

Der Chef des Baukonzerns Desarollos Energeticos SA (Desa) und frühere Mitarbeiter des Militär-Geheimdienstes Castillo Mejia wurde gestern auf dem Flughafen von San Pedro Sula, der zweitgrößten Stadt des Landes, festgenommen, als er versuchte das Land zu verlassen. Sein Unternehmen will einen Staudamm an dem für die indigenen Lenca heiligen Fluss Gualcarque errichten. Caceres galt als die bedeutendste Kritikerin des Projektes. Am 2. März 2016 wurde die Menschenrechtlerin nachts in ihrem Haus getötet, nachdem sie zuvor zahlreiche Morddrohungen erhalten hatte. Die Kommando-mäßige Durchführung des Mordes hatte schnell den Verdacht aufkommen lassen, dass die Baufirma in das Verbrechen verwickelt sein könnte. Caceres hatte mehrfach ihre Angst geäußert, Mejia könne ihr aufgrund seiner Kontakte zu Militärs Gewalt antun.

Zwar löst der Mord weltweit Empörung aus, doch lange verschleppten die Behörden die Ermittlungen zu dem Verbrechen. "Denn die Desa verfügt über gute Kontakte zu führenden Politikern des Landes. So sitzen in ihrem Aufsichtsrat auch ein früherer Justizminister und Angehörige einflussreicher Familien", sagte Delius. "Wer Gerechtigkeit für Berta Caceres in Honduras verlangt, riskiert sein Leben. Doch ihre Familie hat sich von Einschüchterungsversuchen und Drohungen nicht beirren lassen und immer wieder Gerechtigkeit für Berta gefordert. Doch vor allem ist es internationalem Druck zu verdanken, dass nun auch gegen den möglichen Drahtzieher vorgegangen wird." Weitere acht in den Mord verwickelte Personen waren in den letzten Monaten festgenommen worden. Ihr Gerichtsprozess soll im Juni 2018 beginnen.