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Ladinien: Taten statt Worte!

Die ladinische Toponomastik sollte endlich vom Land angewendet werden - nutzlose Sonntagsreden gab es zur Genüge

Bozen, 20. Oktober 2005

Die GfbV begrüßt den Vorschlag von Landeshauptmann Luis Durnwalder in Bezug auf die ladinische Toponomastik, findet ihn aber unvollkommen und vor allem auch scheinheilig. Das Land selbst ist aber mehr als säumig bei der Verwendung ladinischer Ortsnamen. Die GfbV lädt aus diesem Grund den Landeshauptmann ein, dafür zu sorgen, dass bei öffentlichem Verkehr, bei den Verkehrsmeldungen, bei den öffentlichen Bauarbeiten, bei den Straßenschildern, bei den Naturpärken endlich die ladinische Sprache und Toponomastik Anwendung findet.

Derzeit ist auch in den ladinischen Tälern selbst häufig nur die deutsche und italienische Sprache anzutreffen. Die Autobusse der SAD fahren nur nach St. Vigil und San Vigilio oder St. Ulrich und Ortisei, aber nicht nach Al Plan oder Urtijëi. Hier wäre Handlungsbedarf, das Land tut aber nichts, um einen alten Vorschlag von Carlo Willeit, dem der Landtag zugestimmt hatte, auch in die Tat umzusetzen. Würden die Staatsbahnen nur Bressanone oder Brunico anführen, wäre der Vorwurf des Nationalismus oder gar Faschismus sicher schnell zur Hand. Bei den Ladinern aber schweigt man über dieses Verhalten.

Auch das Assessorat für öffentliche Bauten ist säumig. Die Beschilderung zum Bau der Gadertaler Straße lässt die ladinische Sprache und die ladinische Toponomastik vermissen. Der zuständige Landesrat sollte selbst mit der Beseitigung dieser Mängel beginnen anstatt in Sonntagsreden das einzufordern, was er unterlässt. Auch das Umweltassessorat ist säumig, wobei aber das Amt für Naturparke in den letzten Jahren mit guten Beispiel vorausgegangen ist und Landkarten herausgegeben hat, auf denen endlich auch die ladinischen Namen angegeben sind. In der offiziellen Kartographie Südtirols jedoch sucht man die ladinischen Toponyme meist vergeblich.

Unverständlich ist auch, warum man den Ladinern jene Rechte nicht zugestehen will, die man für die Deutschen lautstark fordert. Wenn die deutschen Exonyme offizielle Verwendung finden, müssten auch die ladinischen Exonyme anerkannt werden - ansonsten übt sich Südtirol genau in jenem kolonialen Verhalten, das man immer dem nationalistischen Italien vorwirft. Die Anführung von wirtschaftlichen und touristischen Gründen in der Toponomastik-Diskussion, wie sie bei und am Rande der Tagung vorgebracht wurden, zeugt in erster Linie von einem akuten Argumentationsnotstand. Bezeichnenderweise wird das Argument der "Wirtschaft" nur bei den Ladinern vorgebracht.

Bei der Tagung nicht am Tisch und also ohne Möglichkeit der Mitsprache saß die Union Generela di Ladins dla Dolomites, die größte und angesehenste ladinische Kulturvereinigung. Dass ein so genannter "Di dla cultura ladina" ausgerechnet die Kultur ausgrenzt, ist ein Beleg von großer kultureller Armut.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050914de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050913de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/19a-9-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/4a-10-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/4-10-dt.html | www.gfbv.it/3dossier/ladin/ladin.html | www.gfbv.it/3dossier/ladin/diskrim-de.html | www.gfbv.it/3dossier/ladin/ladinien-de.html | www.gfbv.it/ladin/dossier/ladiner.html | www.gfbv.it/3dossier/ladin/medialad.html | www.gfbv.it/3dossier/ladin/verbot.html

* www: Ladins dles Dolomites "Inant Adum" | NoEles | Vejin | La Usc di Ladins

Letzte Aktual.: 20.10.2005 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051020ade.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign, Info: M. di Vieste

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