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Eskalation der Gewalt auf den Molukken

Unruhen haben keinen religiösen Hintergrund

Bozen, Göttingen, 28. April 2004

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Mittwoch vor einer weiteren Eskalation der Gewalt auf den Molukken-Inseln im Osten Indonesiens gewarnt. Gleichzeitig betonte die Menschenrechtsorganisation, dass die Unruhen keinen religiösen Hintergrund haben. Sie würden vielmehr gezielt von extremistischen Kräften geschürt, die an einer Destabilisierung der indonesischen Regierung vor den Präsidentschaftswahlen am 5. Juli 2004 interessiert seien.

"Wenn mehrere hundert muslimische Extremisten wie geplant in den nächsten Tagen in dem Krisengebiet eintreffen, um Muslime vor Übergriffen zu schützen, wiederholt sich der Kreislauf der Gewalt, der zwischen 1999 und 2002 mindestens 13.000 Menschen das Leben kostete", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Gerade diese muslimischen Extremisten seien für Dutzende Massaker und die Vertreibung Hunderttausender Menschen verantwortlich gewesen.

Mindestens 26 Menschen seien seit Sonntag bei Unruhen auf den Molukken getötet und 180 Personen verletzt worden. Am Dienstagnachmittag seien erneut hunderte Häuser auf der Insel Ambon in Brand gesteckt worden. Auch in der protestantischen Universität von Ambon sei wieder Feuer gelegt worden. Die Hochschule wurde erst kürzlich wiedereröffnet, nachdem sie im Jahr 2000 ebenfalls durch Brandstiftung zerstört worden war.

"Die Zusammenstöße bedeuten einen schweren Rückschlag für die Bemühungen um Versöhnung zwischen Muslimen und Christen auf den Molukken", stellte Delius fest. "Sie werden mit Gewaltakten gegeneinander aufgehetzt." Mit einer ähnlichen Strategie und Überfällen auf Christen hätten extremistische Gruppen in den letzten Monaten auch zwischen Christen und Muslimen auf der Insel Sulawesi im Zentrum Indonesiens Gewalt gesät.

Die Gewalt gehe nicht von der Südmolukkischen Exilregierung RMS oder der molukkischen Splittergruppe FKM aus, die selbst über keine Waffen verfügten. Die FKM habe jedoch am vergangenen Sonntag mit ihrer Hissung der südmolukkischen Fahne zum Gedenken an die Ausrufung der Republik der Südmolukken am 25. April 1950 Extremisten einen willkommenen Anlass zu Gewalttaten geliefert. Mit Blick auf den schwierigen Versöhnungsprozess habe die RMS von Gedenkfeiern abgeraten. Während die Flaggenhissung weitgehend unbeachtet blieb, sei später ein kleiner Demonstrationszug der FKM von Unbekannten mit Steinen beworfen worden. Seit langem werde die FKM verdächtigt, mit Kräften aus dem indonesischen Militär zusammenzuarbeiten. So sei bis heute unklar, wie es dem FKM-Führer Alex Manuputty trotz dreijähriger Bewährungsstrafe im November 2003 gelungen sei, eine Genehmigung zur Ausreise in die USA zu erhalten, wo er seither im Exil lebt.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2-99/6-12-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/1-00/11a-1-dt.html | www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/011205de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021014ade.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/westpapua.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/penan.html

* www: westpapuaaction.buz.org | www.fpcn-global.org/tribes/oceania/melanesian/west-papua/index.php | www.westpapua.net

Letzte Aktual.: 28.4.2004 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040428de.html | XHTML 1.0 / CSS | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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