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Tschetschenien

Wo sind den verschwundenen tschetschenischen Zivilisten?

Bozen, Berlin, Göttingen, 8. Mai 2003

Gehi, Tschetschenien, 1996. Foto Sainab GashajevaAm 11. Mai wird der deutsche Bundestagspräsident Thierse nach Moskau reisen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an die EU, diese Gelegenheit zu ergreifen, um sich nach dem Schicksal verschwundener tschetschenischer Zivilisten zu erkundigen. Die EU darf das brutale Vorgehen der Militärs gegen die Zivilbevölkerung nicht einfach hinnehmen, sondern muss es als schwere Menschenrechtsverletzung werten. Herr Thierse, bitte nehmen Sie die Opfer in Schutz!

Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien in Tschetschenien 70 Zivilisten ermordet worden und 145 seien spurlos verschwunden, sei sogar offiziell von russischer Seite bestätigt worden, berichtete die GfbV. Im Jahr 2000 seien dem Informationsdienst des russischen Innenministeriums zufolge 141 Zivilisten, im darauf folgenden Jahr 279 und in den ersten neun Monaten 2002 seien 654 Personen verschwunden.

Eindringlich schilderte die GfbV dem Bundestagspräsidenten, der am kommenden Sonntag begleitet von drei Parlamentariern nach Moskau aufbricht, die jüngsten Vorfälle: So hätten betrunkene russische Soldaten in Aldy, einem Vorort von Grosny, am Morgen des 4. Mai den Tschetschenen Mussa Banschajew (Pseudonym) willkürlich verhaftet. Sie hätten ihn einfach mitgenommen, weil sie seinen Nachbarn, einen Angestellten der tschetschenischen Nationalbank, nicht angetroffen hätten, berichteten Augenzeugen. Die Soldaten hätten angegeben, sie unterstünden dem Militärkommando des Bezirks Oktjabrskoe. Dort hätten Verwandte von Banschajew nach dem Verhafteten gefragt, jedoch keine Informationen über seinen Verbleib erhalten.

Ein ähnliches Schicksal habe Achmed Israilow (Pseudonym) aus dem Dorf Tschernorechie erlitten. Er sei am 3. Mai mit seiner Mutter zur örtlichen Militärkommandantur bestellt und dort sofort festgenommen worden. Seine Mutter habe die Auskunft erhalten, ihr Sohn würde den Vertretern des russischen Innenministeriums in Grosny überstellt. Auf Nachfrage habe dort jedoch niemand von der Verhaftung Israilows gewusst.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030320ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030227de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030221de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021031de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021027de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021025de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021015de.html | www.gfbv.it/3dossier/cecenia/010613cecenia.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/terror-de.html
* www: www.chechnya-mfa.info | www.memo.ru | www.redbook.ee | www.iccnow.org

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