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12. Oktober 1492 - 12. Oktober 2006

514 Jahren Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen in Amerika

Bozen, 12. Oktober 2006

Friedlicher Mapuche-Protestmarsch in Alameda und Paseo Ahumada in Santiago, 13.5.2006 Zum Jahrestag der so genannten "Entdeckung" Amerikas, möchte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Südtirol an die Millionen Menschen gedenken, die diesem Ereignis zum Opfer gefallen sind und noch immer zum Opfer fallen. Die Eroberung Amerikas war wohl der schlimmste Völkermord der Geschichte: Krieg, brutale Ausbeutung und Zwangsarbeit bewirkten die Massenvernichtung von Menschen und Völkern und die Auslöschung ganzer Kulturen. Die Menschenrechtsverletzungen der indigenen Völker haben allerdings niemals ein Ende gefunden, und das gilt für die Mapuche Argentiniens und Chiles.

Die Mapuche, die rund 10% der chilenischen Bevölkerung ausmachen, wurden weder von den Inkas noch von den Spaniern erobert. Erst 1881 wurde die bis dahin autonome Region der Mapuche im Süden Chiles an den neu entstandenen Staat Chile angeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurde ihre Rechte nie wieder respektiert. Ihres Lands und ihrer Kultur beraubt, verarmt und ausgegrenzt, kämpfen heute die Mapuche-Organisationen um die Anerkennung ihrer Rechte, vor allem ihres Landrechts. Dabei widersetzten sie sich sowohl dem chilenischen Staat als auch den vilen mächtigen wirtschaftlichen Interessen, die das Land der Mapuche zerstören und somit auch die jahrhundertealten Wälder und ihre einzigartigen Ökosysteme. Für die Mapuche bedeutet dies, den Verlust ihrer Existenzbasis, ihrer Kultur und Tradition. Um sich gegen die Proteste und die friedlichen Kundgebungen der verschiedenen indigenen Organisationen zu wehren, haben die demokratischen Regierungen Chiles immer wieder Gesetze aus der Zeit der Diktatur ausgegraben und reaktiviert - darunter das berüchtigte Anti-Terrorismusgesetz (Gesetz Nr. 18.314).

Im Jahr 2003 hat Rodolfo Stavenhagen, Verantwortlicher für indigene Angelegenheiten bei den Vereinten Nationen, die chilenische Regierung aufgefordert, sie solle endlich Maßnahmen ergreifen, damit das Volk der Mapuche wegen ihrer legitimen Proteste gegen Landraub und sozialer Benachteiligung nicht kriminalisiert werde. Zum selben Schluss kam auch das Komitee für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Vereinten Nationen in seinem letzten Chile-Report, aber es bedurfte eines dramatischen Hungerstreiks von vier politischen Mapuche-Gefangenen, um die internationale und chilenische Öffentlichkeit auf die aktuellen Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Viel geändert hat sich jedoch nicht.

Die GfbV schliesst sich der Mahnwache an, die auf Einladung der Mapuche-Organisationen in Europa am Samstag, den 14. Oktober, in Mailand sowie in vielen anderen Städten Europas vor dem chilenischen Konsulat stattfinden wird. Die Mahnwache fordert:

Samstag, den 14. Oktober, ab 18.30 Uhr, in via San Pietro dell'Orto (angolo Corso Matteotti - MM San Babila), Mailand.

"Die Spanier kamen in die Dörfer und hatten weder vor Kindern, Alten noch schwangeren Frauen Gnade, die schlitzten ihnen die Bäuche auf oder zerstückelten sie. Sie schlossen Wetten ab, wer es schaffen würde, einen Indio mit einem einzigen Schlag aufzuschlitzen oder zu köpfen. . Die rissen den Mütter ihre Kinder von der Brust und schleuderten sie gegen Steine Den Männern schnitten sie die Hände ab. Andere wurden an trockene Strohballen gebunden und lebendigen Leibs verbrannt. Ihnen wurden Holzpfähle in den Mund genagelt, um die Schreie nicht zu hören. Um die Hunde im Töten abzurichten, wurden viele Indios in Ketten gebracht und die Hunde angehalten, sie zu beissen und zu töten und es wurden öffentliche Blutbäder menschlichen Lebens abgehalten ... Ich selbst war Zeuge dieser und vieler anderer Gräueltaten, die nie zuvor gesehen oder davon gehört habe."

(Freie Übersetzung aus: Fray Bartolomé de Las Casas, Brevísima Relación de la Destrucción de Las Indias)


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060529de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060516de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060509de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060116de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050909ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050715de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050609ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041015de.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapu-mergen.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche-de.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/lota2003.html

* www: www.presospoliticosmapuche.org | www.fidh.org/article.php3?id_article=3289 | www.omct.org | www.mapuche-nation.org | www.universidadmapuche.org | www.mapuche.info | www.mapuexpress.net | www.nodo50.org/azkintuwe | www.hrw.org/spanish/informes/2004/chile1004/ | www.koyaktumapuche.net

Letzte Aktual.: 13.10.2006 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061012de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign: M. di Vieste; E-mail: info@gfbv.it.

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