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Burma: Ultimatum der Militärjunta für 18 Freiheitsbewegungen läuft heute ab

In Burma droht neuer Krieg

Bozen, Göttingen, 28. April 2010

Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR, S. Kritsanavarin, 11/2008. Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR, S. Kritsanavarin, 11/2008.

Die Militärjunta in Burma schürt systematisch Krieg in den Gebieten der ethnischen Minderheiten. Diesen schweren Vorwurf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch erhoben. "Heute endet ein Ultimatum der Junta an die Freiheitsbewegungen der Nationalitäten. Wenn sie sich nicht dazu bereit erklären, zukünftig nur noch als Grenzmiliz Burmas zu wirken, sollen ihre Bewegungen verboten werden", berichtete der GfbV- Asienreferent Ulrich Delius. "So werden die Minderheiten regelrecht in einen neuen Krieg getrieben. Denn nach Jahrzehnten des bewaffneten Kampfes für Autonomie ihrer Regionen wollen sie ihr Ringen um mehr Rechte nicht widerstandslos aufgeben."

Seit 1948 kämpfen nichtbirmanische Minderheiten in dem Vielvölkerstaat um mehr Autonomie und Selbstbestimmung. Zwischen 1989 und 1995 schloss die Junta mit 18 Freiheitsbewegungen der Nationalitäten separate Waffenstillstände. Gemäß diesen Vereinbarungen durften die Kämpfer der Minderheiten ihre Waffen behalten. Zwar kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der burmesischen Armee, doch die meisten Waffenstillstandsvereinbarungen dauern bis heute fort.

"Mit ihrem Ultimatum lässt die Junta das Leid der Zivilbevölkerung rücksichtslos eskalieren", kritisierte Delius. Weil sie mit einem neuen Krieg rechnen, sind in den vergangenen Tagen Hunderte Angehörige des Volkes der Mon und der Wa aus ihren Dörfern geflohen. In einigen Minderheitenregionen verteuerten sich schon deutlich die Lebensmittel, weil Zivilisten mit Hamsterkäufen ihre Versorgung sicherstellen wollten. Insgesamt sind in Burma zurzeit mehr als 700.000 Angehörige ethnischer Minderheiten auf der Flucht vor gewalttätigen Auseinandersetzungen oder sie wurden vertrieben.